OÖ. Heimatblätter 2011 Heft 1/2

123 dung wurde er in Pflichterfüllung wie für seine „gesamte Haltung“ mit der Note „Gut“ bewertet.111 Er war nun abermals Hilfslehrer für Handarbeiten, diesmal mit zwanzig Wochenstunden für die ersten drei Klassen.112 Diese Anstellung war umso kostbarer zu einer Zeit, da die Wirtschaftskrise die freischaffenden Künstler derart hart traf, dass die staatliche Kunstförderung Appelle an die breite Öffentlichkeit richtete „mit der Bitte, trotz der Ungunst der Zeiten die um ihre Existenz so schwer ringende Künstlerschaft nicht zu vergessen und durch die Erteilung von Aufträgen nach Kräften (…) mitzuhelfen“.113 Frantas künstlerische Produktion war zu dieser Zeit beachtlich, denn im selben Jahr 1931 stellte er ein zweites Mal mit dem Oberösterreichischen Kunstverein aus. Ein erheblicher Teil der Weihnachtsschau war dem jüngst verstorbenen Eduard Weiße gewidmet, die übrigen Mitglieder zeigten ihre Jahresproduktion. Franta war wieder mit mindestens fünfzehn Arbeiten vertreten, die von Öl, Zeichnungen und Aquarellen bis zu Radierungen und Linolschnitten reichten. Dabei waren „originelle Hochgebirgsschilderungen (…), die von einer einbringen sollten.108 Drei Portraits und ein Akt waren ebenfalls ausgestellt, und der Holzschnitt Pflegekind, dem Titel zufolge abermals ein sozial motiviertes Sujet wie die vorher besprochene Häusliche Szene. Dennoch wurde Franta diesmal lediglich in der Kritik Hermann Ubells namentlich erwähnt, der findet, er suche „phantastische Einfälle (…) dekorativ zu gestalten.“109 Auch Franz Ludwig war bei dieser Schau mit drei Aquarellen vertreten, die in derselben Koje wie Franta gezeigt wurden.110 Im Herbst 1931 verlief seine Wiederbestellung am Gymnasium Spittelwiese nicht ohne Hürden. Die Stelle musste zunächst ausgeschrieben werden, bevor sie ihm aushilfsweise zugesprochen wurde. Er befand sich nun „im Prüfungsstadium“, legte aber Zeugnisse über Kurse des oberösterreichischen Landesjugendamtes vor. Für seine bisherige Verwen108 Dieser Ausspruch stammte ursprünglich von seinemMalerkollegen Max Hirschenauer. OÖN Nr. 142, 21. 6. 1974, S. 8; OÖN Nr. 138, 16./17. 6. 1973, S. 10 109 Tages-Post Nr. 118, 23. 5. 1931, S. 13–14 110 „Katalog der großen Jubiläums-Kunstausstellung des OÖKunstvereines 1931“ 111 ÖStA, Abtlg. AVA FHKA, Bestand U-Abtlg., Faszikel 1782 (1930: OÖ, Bundesmittelschulen, Sicherstellung des Lehrerbedarfes für das Schuljahr 1931/32) 112 ÖStA, Abtlg. AVA FHKA, Bestand U-Abtlg., Faszikel 1782 (1931: Lehrerbedarf 1931/32) 113 Tages-Post Nr. 294, 22. 12. 1931, S. 3 Männliches Porträt, Öl, undatiert (Privatbesitz).

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