OÖ Heimatblätter 2010 Heft 3/4

136 sollten. „… Nach diesem Projecte soll in einer Entfernung von 840 Metern bachaufwärts vom gegenwärtigen Sägewerke der Gosaubach durch ein 15 Meter langes Stauwehr gestaut werden, wobei die erforderlichen Uferversicherungen projectiert sind. Von hier wird das Betriebswasser mittels einer Eisenblech-Rohrleitung von 1400 mm lichtem Durchmesser am linken Ufer des Baches zu dem nächst dem Sägewerke zu erbauenden Turbinenhause geführt, in welches sechs Turbinen, und zwar zwei zu je 450 HP, eine zu 100 HP und drei zu je 300 HP eingebaut werden sollen. Die gewonneneWasserkraft wird zur Erzeugung elektrischer Kraft und elektrischen Lichtes verwendet, und zwar dient die elektrische Kraft zum Betriebe des projectierten Sägewerkes, der Holzschleiferei und Holzputzerei sowie der erforderlichen Nebenbetriebe, indes mit dem electrischen Lichte, zu dessen Erzeugung die drei 300 HP-Turbinen dienen, die Beleuchtung der umliegenden Ortschaften Goisern und Hallstatt in Aussicht genommen ist.“10 Der Vorschlag der Papierfabrik fand nur mäßiges Echo, Priorität errang eindeutig jener aus Linz, und das angesichts einer Reihe von Gründen: „Was nun die Beurtheilung über den volkswirtschaftlichen Wert dieser beiden Projecte anbelangt, so ist wohl ganz außer Zweifel gesetzt, daß das Project Urbanitzky, welches umfangreiche Industrien in das Thal zu bringen verspricht, wobei eine Unzahl Arbeitskraft zu lohnendem Verdienst herangezogen wird, dem Project Steyrermühl, welches nur den Zweck der Holzausbeutung im Auge hat, wodurch der landwirtschaftliche Charakter jener Gegenden gewiß nicht gehoben wird, entschieden vorzuziehen ist und auch vom volkswirtschaftlichen Standpunkte jedenfalls von den Behörden in nähere Erwägung gezogen werden wird, zumal bei der Holzschleifereien mit riesigen Erzeugnissen kaum eine paar Arvon Aluminium, Chrommetall und CalciumCarbid, andererseits für die Abgabe an die projectierte Gosauthalbahn als Betriebskraft, sowie weiters um die Abänderung der Wirtschaftsvorschriften für den Bannwald am rechten Gosaubachufer in der Strecke Straßenkilometer 5,5 bis 10,5 für die zur Führung des Werkskanals nothwendige Abholzung angesucht. … Der in Stein und Beton construierte Werkscanal läuft durchwegs auf forstärarischem Grunde am rechten Bachufer durch den Bannwald bis unmittelbar vor den Gosauzwang, wobei die einzelnen zu übersetzenden Seitengräben entweder thalsperrartig verbaut oder mit Grabenübersetzungen überbrückt werden. Der Werkscanal erhält eine Breite von zwei Metern, eine Tiefe von einem Meter und ist bestimmt, vier Cubikmeter Wasser pro Secunde abzuführen. Unmittelbar vor dem Gosauzwange, im Straßenkilometer 5,5, ist das Ende des Werkscanals und wird das Wasser durch zwei Schmiedeeisenröhren unterhalb der Reichsstraße durch zu der am Bachufer projectierten Centralstation und Fabrikanlage in der Gemeinde Hallstatt geführt, zum Antriebe von vier Turbinen für die Fabrikanlage und einer Turbine für den Bahnbetrieb. Die vier ersterwähnten Turbinen sind zum Antriebe von vier Gleichstrom-Dynamos mit einer Erzeugung von 110 Volt Spannung bestimmt. In den Stromkreis von je einem Dynamo werden je zwei elektrische Schmelz- und Reductionsöfen zur Erzeugung der Producte eingeschaltet. Das verbrauchte Betriebswasser wird unmittelbar vom Werksgebäude weg in den Gosaubach oberhalb der Wehranlage des Sägewerks Gosauzwang geführt.“ Ein ähnliches, wenn auch nicht so weitreichendes Konzept verfolgte die Papierfabrik Steyrermühl, die das damalige Sägewerk Gosaumühle in ein Kraftwerk verwandeln wollte, mit dessen Strom ein Sägewerk und holzverarbeitende Industrie betrieben werden 10 Beide Berichte: IschlerWochenblatt, 5. März 1899.

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