OÖ Heimatblätter 2010 Heft 3/4

212 Juliputsch 1934 Als am 12. Februar 1934 in Linz der Bürgerkrieg ausbrach, konnte die von den Sozialdemokraten beabsichtigte Besetzung des Senders vereitelt werden. Während am Freinberg beim Jägermayrgut, nur etwa 500 Meter von der Sendestation entfernt, heftige Kämpfe tobten, die auch Todesopfer forderten, gelangten die Regierungsmeldungen ungehindert zur Ausstrahlung.8 Programmangebot betrieb der deutsche Rundfunk eine Art negativer Auslese; österreichische Komponisten, die sich aktiv gegen den Nationalsozialismus exponierten, wurden grundsätzlich nicht gespielt. Zwischen RAVAG und RRG selbst hatten, gemäß Vereinbarung von 1926, anfangs durchaus intakte Beziehungen geherrscht, die dann im Sog der politischen Entwicklung aber praktisch einfroren. Trotz der im Annex des Juliabkommens von 1937 ausgehandelten Empfehlung zum „Ausbau der kulturellen Zusammenarbeit“ in Rundfunkfragen blieben die Kontakte zwischen den Spitzen des Reichsrundfunks und der RAVAG bis zum März 1938 anhaltend „unterkühlt“.7 7 Rudolf Henz: Fügung und Widerstand. Graz, Wien 1963, 227–230. Theodor Venus: Von der RAVAG zumReichssender Wien 598 f. Ders.: Der lange Weg zum Juliputsch, 147. 8 Harry Slapnicka: Oberösterreich zwischen Bürgerkrieg und Anschluß (Beiträge zur Zeitgeschichte Oberösterreichs 2), Linz 1975. Aufmarsch Republikanischer Schutzbündler in Linz kurz vor Ausbruch des Bürgerkriegs im Februar 1934. Aus: Rudolf Lehr, Landeschronik Oberösterreich, 2004

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2