OÖ Heimatblätter 2010 Heft 3/4

203 in Oberösterreich.124 Von Michael Blümelhuber stammen auch die Entwürfe zu einem mit Rosen umrankten, schmiedeeisernen Grabkreuz bzw. zur Inschrifttafel für die Ruhestätte seiner 1928 tödlich verunglückten Schwester Barbara („Betty“), verheiratete Moser, der Mutter seiner Nichte und späteren Adoptivtochter Angela („Ella“),125 auf dem Taborfriedhof in Steyr sowie zum schmiedeeisernen Portalgitter des Friedhofes in Losenstein.126 Die drei letzten Stahlplastiken nach dem Entwurf Michael Blümelhubers fügen sich thematisch gut in die Reihe jener Schöpfungen, die seit 1906 zunehmend religiöse Vorstellungen ins Zentrum rückten: zum Wiener Katholikentag entwarf Blümelhuber die „Himmelsbotschaft“,127 die geheimnisvolle Allgegenwart des Göttlichen als Strahlenquell, der einer Wolke entspringt, darstellend. (Offenbar nach einem weiteren, auf die „Himmelsbotschaft“ direkt Bezug nehmenden Entwurf Blümelhubers hatte dann Hans Kröll ein Altarkreuz geschaffen, das derzeit aber nur von einem Foto128 her bekannt ist). Es folgten die Stahlplastik „Erde, wohin rollst Du?“, die nach der Darstellung an der Unterseite auch den Namen „Die Kralle des Widersachers“129 trägt, sowie „Die Schöpferhand“,130 welche die Formung der Erde durch die Hand Gottes darstellt und für das Bankhaus Gutmann in Wien angefertigt wurde. Beide Werke sind ebenfalls verschollen. (An der Ausführung der seit 1926 in der OÖ. LandesKunstschule Steyr entstandenen Stahlplastiken hatten vor allem Hans Kröll und Franz Xaver Ledl wesentlichen Anteil.) 124 Oskar von Englisch-Popparich (* 9. 6 1879 Lemberg, † 10 3 1954 Gmunden) war, als „Legitimist“ mit enger und treuer Verbindung zum ehemaligen Herrscherhause Habsburg Oberösterreich, Landesleiter des „Reichsbundes der Österreicher“ (Eiserner Ring). Er stand auch in einem nahen Verhältnis zu Ernst Rüdiger Starhemberg. Als Gegengeschenk der Brigade Oberösterreich Nr. 4 erhielt Michael Blümelhuber eine Schatulle mit den in Silber eingravierten Namenszügen der ranghöchsten Offiziere der Brigade Nr. 4. Zum „Oberösterreichischen Lorbeer“ und dem genannten Gegengeschenk vgl. (Red.) Stieber (1998), Kat.-Nr. 3.1.7.2.12 auf S. 588. 125 Angela („Ella“) Moser (* 2. 5. 1898, † 7. 4. 1976), die Tochter von Karl Moser (* 29. 9. 1858, † 2. 12. 1942), und Barbara („Betty“) Moser (* 8. 3. 1868, † 15. 9. 1928), führte nach dem Tod der Mutter den Haushalt im Meister-Atelier weiter. Angela wurde von ihrem Onkel auch in der Hoffnung adoptiert, sie könnte einst sein Erbe antreten. Da es sich beim Meister-Atelier um ein staatliches Institut handelte, hatten solche Überlegungen Michael Blümelhubers keine juristische Grundlage. 126 Ein Foto des signierten Entwurfs für das Portalgitter am Losensteiner Friedhof befindet sich im Museum der Stadt Steyr. Das Friedhofstor wurde 1928 fertig gestellt. Der Präsident der Blümelhuber-Gemeinde Anton Weimar vermittelte wohl den Kontakt zwischen Michael Blümelhuber und der Pfarre Losenstein [Vgl. Anonymus (1987)]. 127 Vgl. (Red.) Stieber (1998), Kat.-Nr. 3.1.7.2.8. auf S. 587. Sowohl bei der „Himmelsbotschaft“ als auch wahrscheinlich bereits beim „Bergmannsstock von Wittkowitz“ hat Blümelhubers Mitarbeiter Hans Kröll die Ausführung des Entwurfes durchgeführt, wie aus persönlichen Aufzeichnungen des Letztgenannten hervorgeht. 128 OÖ. Landesarchiv, Herrschaftsarchiv Steyr, Schachtel 1.118. Vgl. (Red.) Stieber (1998), Kat.- Nr. 3.1.7.2.8. auf S. 587 und Loidol (1998b), S. 29 (mit Abb. auf S. 30). 129 Die Stahlplastik „Erde, wohin rollst Du?“ stellt dar, wie die Erdkugel, verfolgt von einer Gewitterwolke, über einen Abhang dem Golde zurollt. Die untere Seite der Plastik zeigt eine Teufelskralle [Vgl. Watzinger – Kutschera (1965), Abb. 31 und 32 zwischen S. 96 und S. 97]. 130 Die Hand Gottes ist von einer Gloriole umgeben. [Vgl. Watzinger – Kutschera (1965), Abb. 35 zwischen S. 96 und S. 97.] Aus einemmaschinschrift-

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