OÖ. Heimatblätter 1967, 21. Jahrgang, Heft 3/4

Sie ließen die Laurenziglocke im nahen Kloster Pulgarn läuten, da mußte die Hexe wieder herunter, ob sie nun wollte oder nicht. Schließlich trieb es die Wagenlehnerin so bunt, daß sie verbrannt wurde. Es waren nämlich hintereinander mehrere Kühe umgestanden, weil die Hexe sie zu Tode gemolken hatte. Zu diesem Behufe hing sie ein Grastuch verkehrt auf und molk aus den Zipfeln Milch in ihre eigenen Häfen. Um die gleiche Menge gaben dann verschiedene Kühe der Umgebung weniger Milch. Molk aber die Wagenlehnerin zuviel, so gingen die Tiere ein. 77 Die Hexe in Steyregg Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts lebte in Steyregg eine junge Bäuerin, die ihren Dienstleuten an Sonn- wie Feiertagen stets das Beste vorsetzte, immer Glück in der Wirt schaft hatte, auch nach Linz hinein mehr lieferte, als der Hof gerechterweise erbringen konnte. Die neidischen Nachbarn munkelten daher, sie sei eine Hexe. Der Großknecht beschloß, der Sache auf den Grund zu gehen. Als die Bäuerin an einem Sonntag wieder alle Dienstboten in die Kirche schickte, versteckte er sich in der Stube. Die Frau versperrte alle Türen und verhängte alle Fenster. Dann nahm sie aus einem großen Gefäß eine riesige Kröte und sprach ein paar Zauberworte. Die Kröte spie nun Eier, Butter, Schmalz und Fleisch in die bereitgestellten Schüsseln und Körbe. Dann dankte die Frau das Hexentier mit geheimnisvollen Worten wieder ab und brachte es in sein Versteck zurück. Der Großknecht hatte genug gesehen und machte, daß er aus dem Dienst kam. 19, 174/87 Der Waldmann vom Pfenningberg In den Wäldern des Pfenningberges oberhalb von Steyregg haust ein geisterhaftes Wesen. Das Volk nennt es nach seinem meckernden Rufe „He he!", meist nur den „Hehemann". Er kann aber diesen Spottnamen gar nicht leiden und hat einen Burschen, der so verwegen war,ihnaufzusuchen und mitdiesem Spottnamen herauszufordern,einstrechtübelzugerichtet. Im Walde bei Steyregg liegt unter einem riesigen Stein auch ein großer Schatz verborgen. Der „Waldmann vom Pfenningberg" ist sein besorgter Hüter und trachtet durch seine „Hehe-Rufe" die Leute von der Schatzstelle wegzulocken. 14; 19 42/73, 62/8 Der Teufel als Fuhrmann Die alte Straße von Linz nach Gallneukirchen führt steil am Hang des Pfenningberges empor.Dortliegen gar viele Teufel begraben. Also nannte man nämlich die gottlosen Flüche, mit denen die Fuhrleute ob des schlechten Weges daselbst nicht sparten. Sie schölten, daß einem die Haare zu Berge stehen wollten. Der Böse freilich hatte seine helle Freude daran. Vom Abendläuten bis zur Morgenglocke war ihm Macht gegeben. Da übertrumpfte er durch sein „Nacharbeiten" und „Nachfahren" auch den schlimmsten Fuhrknecht. Das Gefährt des Gottseibeiuns war schwerer und fester als der stärkste Wagen der Linzer Faßzieher. Trotzdem rissen es die rabenschwarzen Gäule unter Gepolter und Gerassel in Windeseile die steile Steigung hinauf. Eine ganze Bande von Teufeln saß im Wagen, der Oberteufel aber hockte, das Gesicht nach rückwärts gewendet, auf dem sattligen Rosse und trieb mitschaurigem „Tschihüüüt" die armen Pferde an,daß die Funken von den Hufen stoben und beißender Schwefeldampfaufwallte. Nicht selten fand ein Bauer dann am Morgen seine Rappen schwemmnaß und völlig abgetrieben im Stalle. Die wilde Fahrt ging oft auch in die „HöUwainzen", eine oberhalb des Banglmayrgutes liegende,riesige Höhle,in der leicht 2000 Personen Platzfanden. Von ihr ausführten geheime.

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