OÖ. Heimatblätter 1967, 21. Jahrgang, Heft 3/4

Kuonrads II. von Weißenwolff. Dieser wackere Kämpe nahm am Kreuzzug Friedrichs II. teil und erstieg 1247 als erster die Mauer der Stadt Damaskus in Syrien. Für diese Heldentat verlieh ihm der Kaiser das Recht,für ewige Zeiten eine Mauerkrone im Wappen zu führen. 60, 349 Das alte Schloß Steyregg Die ansehnliche Burg des alten Adelsgeschlechtes derer von Weißenwolffzu Steyregg brannte am 15. August 1770 fast zur Gänze nieder. Der sofort in Angriff genommene Aufbau war schon weit vorgeschritten; da legte ein zweites Schadenfeuer abermals alles in Schutt und Asche. Ein Jäger wollte nämlich die Tauben vom frisch geteerten Dach verscheuchen und schoß auf sie. Der brennende Wergpfropfen des Vorderladers steckte das Dach in Brand. Nun unterließ man den Wiederaufbau und begnügte sich damit, die Erhaltung des Mittel baues durch ein Notdach zu sichern. Dafür ließ Graf Weißenwolff das am Fuße des Burg berges liegende Jäger- und Gärtnerhaus zu einem neuen Schlosse ausbauen. Die Sage führt die Verödung der alten Veste auf den Fluch der Steyregger Wirtin Wagenlechner zurück, die 1769 durch die Herrschaft Steyregg als Hexe verurteilt und lebendig verbrannt wurde. Sie besaß in dem am Fuße der Burg gelegenen Städtchen ein sehr gut gehendes Gasthaus. Ihre zunehmende Wohlhabenheit, ihr sprichwörtliches Glück bei allen Unternehmen brachten sie durch ihre Neider in den Verdacht der Hexerei. Besonders eine vom Unglück verfolgte Bäckerfamilie des Ortes trug dazu bei. Als endlich eine Aussöhnung beider Familien zustande kam, stellte die Wagenlechnerin, deren Gasthof ganz in Verruf gekommen war, die Bedingung, daß nun auch bei ihr wieder eine große Hochzeit gehalten werde. Das aber wurde ihr zum Verhängnis. Der Baß-Berti, Baßgeiger einer bekannten Landlamusik, beobachtete nämlich angeblich die Wirtin, wie sie in unerschöpflicher Fülle Butter aus einem Kübel nahm. Er teilte dies den Hochzeitsgästen mit, die darauffluchtartig das Haus verließen, verfolgt von den Verwünschungen der aufgebrachten Wagenlechnerin. Tags darauf brach ein furchtbares Unwetter über die Stadt Steyregg herein und richtete schwere Schäden an. Da läutete die Laurenziglocke im nahen Kloster Pulgarn. Im gleichen Augenblick hörte das Wetter auf. Aus der Luft aber vernahm man Wehgeschrei und eine schwarze Gestalt fiel aus dem abziehenden Gewölk. Es war die Wetterhexe Wagenlechnerin mit wirrem Haar, eine Heugabel in der Hand. Die Steyregger in ihrem maßlosen Zorn wollten die Unheilstifterin an Ort und Stelle er schlagen; die Schergen des Pfleggerichtes Steyregg aber ergriffen sie und brachten sie in den Kerker. Nun wurde der Teufelsbündnerin der Prozeß gemacht. Das Urteil lautete auf Feuertod. Bevor die Wagenlechnerin aber auf den Scheiterhaufen stieg, schleuderte sie noch einen furchtbaren Fluch auf Burg und Geschlecht der Grafen von Weißenwolff. Sie weissagte, daß ein Brand das Schloß für immer zerstören und das Geschlecht bald aus sterben werde.EinJahr daraufbrannte die Burg nieder und wurde nie mehr völlig aufgebaut. Das blühende Geschlecht der Weißenwolff ist längst erloschen. In den Ruinen der Burg geht der Geist der Wagenlechnerin heute noch um. 49 Die Wagenlehnerin in Steyregg Die alte Wagenlehnerin in Steyregg war eine berüchtigte Hexe. Sie machte sich ein beson deres Vergnügen daraus, weltliche wie kirchliche Feste der biederen Steyregger zu stören. Gab es im Städtchen einmal eine allgemeine Feier, so flog die Wagenlehnerin in die Lüfte und sorgte für ein tüchtiges Unwetter. Aber die Steyregger wußten sich schon zu helfen.

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