OÖ. Heimatblätter 1967, 21. Jahrgang, Heft 3/4

tinterirdische Gänge in die Schlösser Steyregg, Windegg und Riedegg. Nahte sich der Teufels wagen, dann tat sich der Felsen auf und gab den Weg ins Innerste der Höhle frei, um sich gleich hinter dem Gelahrt wieder zu schließen. Am ärgsten trieb es der Satan von Allerheiligen bis Dreikönig und gar am Nikolaus- und Krampustag. Ein paar Lausbuben versteckten sich einmal im Advent hinter eine dichte Staude am Straßenrand. Als nun der Schwarze mit seinem Wagen vorbeiraste, riefen sie ihm keck zu,er möge doch einmal statt „Tschihüüüt" auch „Tschihooot" rufen,sonst kämen ja die Rösser vom Wege ab. Und wirklich heulte der teuflische Fuhrmann sogleich ein schauriges „Tschühooot" in die Dezembernacht. Und schon wich der Wagen von der Straße ab und querwaldein ging es unter fürchterlichem Lärm und Dampf, daß die Bäume split terten und die Gegend noch eine Woche lang gar greulich stank. 19,228/1; 77 Der Teufel als Jäger In den Wäldern des Pfenningberges ging der Teufel alsJäger gekleidet mit Vorliebe spazieren. Er trug dann eine endslange Flinte geschultert, eine riesige krumme Hahnenfeder auf dem Hut, eine recht stinkende Zigarre im Munde. Sein Pferdefuß war beschlagen. Einmal machte er sich in dieser Gestalt an eine hübsche Bauerndirn heran, versprach, in der kommenden Nacht zu ihrem Fenster zu kommen und betörte sie durch seine Werbung. Beim Abschied aber erblickte die Dirn den Pferdefuß und lief, zu Tode erschrocken, davon, so schnell sie nur die Füße trugen. Um sich vor dem Bösen zu schützen, steckte sie Tauran und Hidritod (Andorn und Widritod) vor das Kammerfenster. Richtig kam der Teufel in der nächsten Nacht, mußte aber vor diesen Abwehrkräften umkehren. Zornig brüllte er beim Weggehen: „Tauran und Hidritod haben mich um mein Schatzerl bracht!" 77 Wilderer und Jäger Ein gottvergessener Wilderer aufdem Pfenningberg hatte seine Seele dem Teufel verschrieben, um ungestört nach Herzenslust der Jagdleidenschaft frönen zu können. Eines Tages aber kam ihm doch der Jäger auf die Spur. Der Wilderer wußte schließlich keinen anderen Ausweg mehr, als sich in einen Baumstrunk zu verwandeln. Aufdiesen setzte sich nun ahnungslos der Jäger, nahm seine Pfeife heraus, reinigte sie gründ lich mit dem Pfeifenstierer, stopfte sie gemächlich und zündete sie genüßlich an. Dabei streifte er den Pfeifenstierer fleißig auf dem Baumstrunk ab und stach ihn auch tüchtig zur Reinigung ins Holz, was der verzauberte Wilderer ebenso tüchtig zu spüren bekam. „Nein, so was möcht ich mein Lebtag nimmer erleiden!" soll er später erzählt haben. 77 Teufel und Bauer Ein Bauer auf dem Pfenningberg geriet durch schwere Schicksalsschläge in große Geldnot. In seiner Verzweiflung rief er schließlich aus: „Mir ist schon alles eins, wenn mir nur der Teufel helfen wollte!" Da stand der Gottseibeiuns auch schon vor ihm und bot dem zu Tode Erschrockenen den Hut mit Golddukaten zu füllen, wenn er ihm seine Seele verschriebe. Der Hut müsse aber auf dem Dachfirst oben aufgestellt werden. Der Bauer war einverstanden. Er hob einen Firstziegel aus und stellte darunter einen Hut, dem er allerdings vorher schlauerweise den Boden durchschnitten hatte. Der Teufel konnte daher gar nicht genug Dukaten herbeischaffen, um den Hut und damit sein Versprechen zu erfüllen. So rettete der pfiffige Bauer sein Seelenheil und gewann dazu noch einen Haufen Dukaten. 77

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