OÖ. Heimatblätter 1967, 21. Jahrgang, Heft 3/4

Ob seiner Volkstümlichkeit gewiß, nicht verraten zu werden, mischte sich der Greger manch mal unter das Volk, um dessen Stimmung und neue Gelegenheiten für Raub und Diebstahl zu erkunden. So saß er einst mitten unter Bauern unerkannt am Wirtshaustisch. Da sagte einer zu seinem heiratslustigen Nachbarn: „Du, ih wissat dir schon eine, a Saubere vom Stoanhauer Greger, aber stehln tuats halt!" Der Stoanhauer sagte kein Wort, stand auf und ging. Aber bald daraufließ er den Sprecher wissen, es habe ihn gefreut, daß er so aner kennend von einem seiner Weibsleute gesprochen habe; er werde ihn dafür nächstens ein mal heimsuchen. Das tat er denn auch und raubte ihn aus bis auf den letzten Knopf. Ein andermal geleitete er ein armes Mädchen, das ihn bat, es vor dem Steinhauer und seiner Bande zu schützen, unerkannt sicher durch den Wald und beschenkte es schließlich noch. Einer seiner Spießgesellen geriet eines Tages in Gefangenschaft und wurde in das Gefängnis von Haslach eingeliefert.Der Stoanhauer Greger botdie berüchtigten Lackerhäuser Schwärzer auf. Die kamen in hellen Haufen,umzingelten den Markt und drohten,ihn niederzubrennen. Der eingeschüchterte Marktrichter gab den Gefangenen heraus. Die Befreier vergönnten sich zuerst in den Haslacher Wirtshäusern ein ebenso reichliches wie kostenloses Zechen und führten dann ihren Genossen im Triumph fort. Solches Verhöhnen von Recht und Ordnung schlug aber dem Fasse den Boden aus. Ein stattliches Kommando von Soldaten rückte aus Linz aus, umstellte den Steinhauer samt seiner Bande, nahm alle gefangen und hob das ansehnliche Diebslager aus. Die Verbrecher wurden gebührend bestraft. Greger fand, nachdem er eine langjährige Kerkerstrafe verbüßt hatte, das Gnadenbrot in einem Schiffergasthaus an der Urfahrer Donaulände. Als eis graues Männlein, auf das die Leute scheu mit dem Finger zeigten, saß er dort noch einige Jahre bei Sonnenschein auf der Hausbank und wackelte mit dem Kopfe. 14; 19,41/395 DER PÖSTLINGBERG Der amtliche Bericht Das zweitürmige Gotteshaus auf der weithin sichtbaren Rückfallkuppe der Koglerau ober halb der Landeshauptstadt Oberösterreichs bildet nicht bloß deren bekanntestes Wahrzeiehen, sondern auch einen geistlichen Mittelpunkt von weithinreichender Anziehung wie Aus strahlung. Über den Ursprung dieser Wallfahrt liegen eine Reihe von Angaben vor, die vom sachlich-amtlichen Bericht bis zur bloß sagenhaften Erfindung reichen und auch ver schiedene Zwischenstufen der Entwicklung umfassen. Der älteste Bericht istjene nüchterne Darstellung, welche der Pfleger der zuständigen Grund herrschaft Wildberg zusammen mit dem Linzer Dechanten Johann Cajetan Giovanelli verfaßte: Im Jahre 1716 ließ der bei den Linzer Kapuzinern beschäftigte Franz Obermayr durch einen Fachmann ein Bildwerk der Schmerzhaften Muttergottes anfertigen und stellte es mit Zustimmung des Pöstlingberger Bauern aufdessen Grund im Walde auf. Dort verrichtete Obermayr dann an Sonn- wie Feiertagen sein Gebet.VierJahre später entdeckten Schwamm sucher die in der Einöde verborgene Statue und erzählten davon ihren Bekannten. So er fuhr auch die „krumm und lahm liegende" Maierin des Schlosses Hagen von dem Wald heiligtum. Auf zwei Krücken schleppte sie sich mühsam hinauf zur Muttergottesstatue und betete dort inbrünstig. Auf dem Heimweg benötigte sie nur mehr eine Krücke. Als sie zwei Tage später ihre Andacht wiederholte, bedurfte sie auch dieser nicht mehr. Das Gnadenbild wurde in Anwesenheit der Grafen Starhemberg (Grundherrn) und Türheim

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2