OÖ. Heimatblätter 1967, 21. Jahrgang, Heft 3/4

(Landeshauptmann) sowie des Pflegers von Wildberg am 15. Juli 1747 aus der alten Holz hütte in ein neu erbautes Gotteshaus übertragen. 60, 340; 68 BUK 2, 731 Das geistliche Flugblatt 1830 1830 erschien eine geistliche Flugschrift in Linz: „Andächtige Besucher der Schmerzhaften Mutter Gottes Maria Schutz auf dem Föstlingberg bei Linz." Sie bereichert die Gründungs geschichte bereits durch verschiedene Einzelheiten, indem sie das Vorgehen Obermayrs zu erklären und zu verstehen trachtet, wobei sie offenbar die mündliche Überlieferung berück sichtigt: Im Jahre 1716 war Franz Obermayr Ausgeher bei den Kapuzinern zu Linz im Weingarten. Er befaßte sich zur winterlichen Nachtzeit mit dem Lesen geistlicher Bücher, die ihm die reichen Schätze des Klosters im Überfluß boten. Dabei nahm er sich die Schmerzen Mariens besonders zu Herzen und beschloß, ein Schmerzhaftes Marien- oder Vesperbild anfertigen zu lassen, um so dieses Geheimnis zu noch größerer Verehrung zu bringen. Der Linzer bürgerliche Bildhauer Ferdinand Jobst erfüllte seinen Wunsch. Obermayr suchte lang nach einem geeigneten Platz für sein Bildwerk; er dachte an Leonding, an den Linzer Kalvarienberg in St. Margarethen, an die Stieglbauerngründe, entschied sich aber schließlich für einen Steinfelsen auf dem Gipfel des Pöstlingberges, wo bereits ein Wetterkreuz stand. Dorthin brachte er am ersten Adventssonntag 1716 um 7 ühr früh die Statue und über baute sie zum Schütze gegen Regen und Wind mit einem hölzernen Verschlag. Daselbst hielt er alle Sonn- und Feiertage seine Andacht. 11 Zusammenfassung gedruckter Quellen A. Depiny gibt in seinem „Oberösterreichischen Sagenbuch" auf Grund verschiedener gedruckter Quellen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts eine zusammenfassende Darstellung der Wallfahrtsgründung. Sie weist im Gegensatz zu den bisherigen Berichten bereits legen denhafte Züge auf: Dem frommen Ausgeher bei den Linzer Kapuzinern Franz Obermayr erschien dreimal im Traum die Muttergottes auf hohem Wolkenthron über Linz, breitete die Arme aus und segnete die Stadt zu ihren Füßen. Nachdem er Gaben eifrig gesammelt und eine schöne Summe zustande gebracht hatte, ließ Obermayr eine Statue der Schmerzhaften Mutter gottes schnitzen und brachte sie am ersten Adventssonntag am Wetterkreuz auf dem Pöstlingberg an. Viele Leute fanden hier Trost im Gebete; seitdem die lahme Malerin vom Schloß Hagen auf wunderbare Weise durch ihre Bitten vor dem Bildnis geheilt worden war, entwickelte sich rasch eine Wallfahrt auf den Pöstlingberg. In schwerer Krankheit gelobte Graf Josef Gundomar von Starhemberg der Mutter Gottes eine Kirche auf dem Pöstlingberg und begann nach seiner Genesung 1738 mit dem Bau des heutigen Gotteshauses. 19, 318/1; 65 Neue Fassung der Gründungslegende aus Eidenberg A. Depiny druckt in seinem „Oberösterreichischen Sagenbuch" aber auch eine aus dem Volksmund in Eidenberg aufgezeichnete, viel spätere Fassung der Gründungslegende ab, welche bereits weitgehend von der Erstfassung abweicht und das Entstehen der Wallfahrt auf das sehr verbreitete Walten eines „weisenden" Bildes zurückführt: Der Gipfel des Pöstlingberges gehörte einst zum reichen Bauerngut Pöstlinger. Dichter Wald bedeckte ihn. Er wurde nur „Der Berg" genannt. Einst schickte der Pöstlingbauer seine Leute dort hinauf zur Holzarbeit. Dabei lallten sie auch einen Baum, an dem ein

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