OÖ. Heimatblätter 1967, 21. Jahrgang, Heft 3/4

rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Der Reliquienschrein des Heiligen ließ sich aber trotz aller angewandten Mühe durchaus nicht von der Stelle bewegen. Man nahm das als Bürg schaft, daß die Feuersbrunst nicht weitergreifen werde. Tatsächlich blieben Kdostergebäude wie Kirche auch völlig verschont. 68 E 6/Sintchronik, 74; 71, 233; 74 Gründung von Kloster und Spital der Elisabethinen Das hochadelige Fräulein Ernestina Innocentia von Sternegg lebte Jahre hindurch im friedlichen Kloster der Elisabethinen zu Wien und fand am Ordensleben solchen Gefallen, daß sie 1742 selber den Habit begehrte. Bevor sie jedoch die feierliche Profeß ablegte, ge dachte sie, dem Herrn ein wohlgefälliges Opfer darzubringen und ihr ansehnliches Eigen vermögen zru- Stiftung eines neuen Elisabethinenklosters zu widmen. Über die Wahl des Ortes war sie sich indes lange nicht klar und schwankte zwischen Brünn, Linz und Ofen. Schließlich überließ sie die Entscheidung einer höheren Macht. Sie schrieb die Namen dieser drei Städte aufje einen Zettel, mischte die drei Papiere mit verbundenen Augen in einer Schale und griff dann einen Zettel heraus. Da auf diese Art dreimal hinter einander das Blatt mit dem Namen der Stadt Linz in ihre Hand kam, betrachtete sie dies als Wink der Vorsehung und schritt auch sogleich an den Bau des heutigen Klosters der Elisabethinen in Linz. 60, 186 Maria von der Himmelspforte In der Barockkirche der Elisabethinen zu Linz stand auf dem Hochaltar eine über 2 Meter hohe gotische Statue der „Maria von der Himmelspforte". Sie stammte aus altem Kloster besitz und wurde vor mehr als 200 Jahren durch die Gründerin der Linzer Niederlassung vermittelt. Eine rührende Legende knüpft an dieses Gnadenbild an; In dem heute aufgehobenen Elisabethinenkloster der Wiener Himmelpfortgasse versah einst eine junge, fromme, ungewöhnlich hübsche Nonne den Dienst der Pförtnerin. Ein edler Junker entbrannte in Liebe zu ihr und bestürmte sie, mit ihm zu fliehen und seine Gattin zu werden. Dasjunge Wesen gab schließlich dem Zuge des Herzens nach und folgte dem Geliebten hinaus in die Welt. Vorher aber kniete sie in ihrer Gewissensnot lange in der Klosterkirche vor der Statue der „Maria von der Himmelspforte", brachte der Gottes mutter ihr Herzensanliegen vor, bat sie um Hilfe und Gnade und verabschiedete sich demütig. Sieben Jahre lang war die einstige Nonne eine musterhafte Ehefrau und schenkte dem Gatten eine Reihe blühender Kinder. Da erschien ihr eines Nachts im Traume die Himmelskönigin und sprach vorwurfsvoll: „Hast du mich denn ganz vergessen?" Sogleich stand die Gräfin auf, raffte das Nötigste zusammen,küßte noch einmal all ihre lieben,schlummernden Kinder und eilte zurück ins Kloster. Als sie dort der Oberin und den Schwestern reuig ihre Flucht bekannte, traf sie nur auf Kopfschütteln und Unglauben. Niemand hatte sie vermißt, denn „Maria von der Himmelspforte" war all die sieben Jahre hindurch an Stelle und in Gestalt der Entflohenen an der Klosterpforte gestanden. 48 Spitznamen der Oberösterreicher Die Oberösterreicher werden heute noch als „Gscheerte", also bäuerliche Menschen be zeichnet, denn die Bauern durften als Unfreie durch Jahrhunderte kein wallendes Haar tragen. Auch der Spitzname „Mostschädeln" ist noch nicht ausgestorben, obwohl der ver gorene Apfel- oder Birnensaft, der „Most", längst nicht mehr das verbreitete und beliebte Hauptgetränk des Landes bildet.

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