OÖ. Heimatblätter 1967, 21. Jahrgang, Heft 3/4

verzichtet, einzig und allein seine Wirkung aufdem Gegensatz zwischen Schwarz und Weiß aufbaut, sich naturgemäß schlichterer Ausdrucksmittel als die Malerei bedient und meist mit der Linie allein auskommt. Dieser Verzicht auf große, weittragende Wirkungen, das Verharren in der intimen Sphäre bringen es vielleicht mit sich, daß die Arbeit und Leistung des Graphikers mitunter nicht in dem Maße gewürdigt werden, wie sie es verdienen. Das Gesamtwerk Hofers ist vor allem geprägt durch seine graphischen Arbeiten auf dem Sektor der Kleingraphik. Die Exlibriskunst ist als das ureigenste Gebiet Hofers zu betrachten. Das Exlibris, auf die Innenseite von Bucheinbänden zur Bezeichnung des Bucheigentümers geklebt, strebte ursprünglich mehr die streng geschlossene Form der Buchmarke an. Später erhielt es eine freiere Gestaltung, die sich mehr dem Naturhaften, aber noch in Verbindung mit dem Ornamentalen und Flächenhaften, zuwandte. Das Exlibris als Eigentumsmarke beherbergt in sich die Aufgabe einer symbolischen Darstellung von dem Wesen des Buch besitzers. Bei der Betrachtung der Exlibris Toni Hofers kommt man zu der Vorstellung, daß es diesem stets in der Stille schaffenden Künstler gelungen ist, Abstrakta wie Gedanken, Ideen, Empfindungen nicht zu illustrieren, sondern anschaulich zu machen. Seine Exlibris strömen eine ungeheure Wärme, Innigkeit, eine Poesie aus, die sogleich das ganze Innere des Bewunderers gefangennehmen. Der Charakter eines Symbols wird dem Exlibris zuge dacht, darin liegt wohl ein schwerwiegendes Problem für die Gestaltung dieser Kleinkunst werke,sollen doch Bild und Schriftin einer harmonischen Vereinigung zu einem organischen Ganzen verschmelzen. Hofer verstand es meisterlich, dieses Problem mit einer Leichtigkeit zu lösen. Seine Exlibris zeichnen sich bei aller inneren Bewegung besonders durch eine ausgewogene Gesamtwirkung aus. Das Thema der Nacht nimmt in seinem Schaffen eine zentrale Stellung ein. Die Nacht bedeutet für ihn, den typischen Nachtmenschen, die Zeit seiner künstlerischen Tätigkeit, sie inspiriert ihn immer wieder mit neuen Ideen. Aber auch die Reiselust, die einem Kosmopoliten von der Art Toni Hofers eigen ist, und seine große Liebe zur Heimat, versinnbildlicht durch seine Verbindung zur Volkskunst, finden ihre Widerspiegelung in seiner Kunst. Auch auf dem Gebiet des Schriftexlibris leistet Toni Hofer Hervorragendes, bietet es doch seiner Schreibbegabung volle Entfaltung. Die überaus große Zahl dieser Kleinkunstwerke zeugt von einer unerschöpflichen Schaffenskraft. Aber auch theoretisch hat sich Hofer mit dieser Kunstgattung beschäftigt. Er veranstaltete Vorträge über die Exlibriskunst, vor allem in Oberösterreich, aber auch im Ausland, z. B. in Barcelona und in Amsterdam. Zur Stilgeschichte des Exlibris verfaßte er zahlreiche Aufsätze. Das künstlerische Schaffen Toni Hofers fand Anerkennung im In- und Ausland. 1963 wurde ihm die Ernennung zum Ehrenkonsulenten des Landes Oberösterreich zuteil, 1964 zeichnete ihn die Universität Sheffield, England, durch die Verleihung des Titels „Professor of Arts des Ministerial Training College aus, 1965 verlieh man ihm die Bronzeplakette der 2. Euro päischen Exlibrisbiennale in Malbork, Polen. Ehrenvoll war auch die Aufforderung, die vor kurzer Zeit an Toni Hofer erging, sich an einer im November in Posen (Polen) statt findenden Ausstellung von Musikexlibris mit seinen Schöpfungen zu beteiligen. Toni Hofer hat sich aber auch einen Namen als Sammler von Kleingraphiken aus ganz Europa gemacht. Bereits auf über 20.000 Blätter ist diese Sammlung angewachsen. In Mappen geordnet, in Faszikel, füllen diese graphischen Miniaturen lange Regale in Toni Hofers Arbeitszimmer, dessen von ununterbrochenem Schaffen getränkte Atmosphäre unwillkürlich den Besucher gefangennimmt.

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