OÖ. Heimatblätter 1967, 21. Jahrgang, Heft 3/4

Vom 17.Jahrhundert bis in diejüngste Gegenwart mit Belegen aus Österreich, Deutschland, Holland, Belgien, Schweiz, Frankreich, Italien, Ungarn, Rußland, Polen, Tschechoslowakei und den skandinavischen Ländern erstreckt sich die Reihe der prachtvollen Exlibris. Ein Blick aufdie Künstlernamen zeigt die Verbundenheit Toni Flofers mit den größten Schöpfern dieser Kunst. Seine frühen Lehrmeister im Exlibrisschaffen sind zahlreich mit ihren Werken vertreten, wie Valentin le Campion, der Holländer Rozendaal, aber auch seine verehrten Meister Pavel Simon, Oldrich Menhart, Hans Frank, Alfred Cossmann und Rose Reinhold. Nur ein kleiner Teil dieser wertvollen Sammlung wurde dem Publikum bis jetzt vorgestellt. So wurden neben eigenen Werken Toni Hofers zahlreiche Blätter 1955 in den Aus stellungsräumen der Wiener Staatsdruckerei und 1963 im Linzer Kongreßsaal in der Aus stellung „Europäische Exlibris der letzten fünfzig Jahre" dargeboten. Toni Hofers Liebe gehört aber auch seiner Kalendersammlung, die einen sehr reichhaltigen Bestand aufweist. Der Künstler Toni Hofer wäre aber unvollständig charakterisiert, würde man nicht auch seine Neujahrsgraphiken, Vignetten und Holzschnitte erwähnen. Daneben hat Toni Hofer auch als Aquarellist Beachtung gefunden. Seine Aquarelle, entstanden aufseinen zahlreichen Reisen im In- und Ausland, sind Kennzeichen seiner tiefen Hingabe an Landschaft und Erde, sie füllen unzählige Mappen und dienen als Vorlagen für spätere Holzschnitte. Seine zahlreichen Diplome und Urkunden - sie haben bereits die beachtliche Zahl von 600 über schritten — offenbaren eine besonders ausgeprägte Begabungsrichtung Hofers, seine hervor ragende Beherrschung der Schrift, die sich in seinen Schriftzügen offenbart. Der Duktus seiner Schriftzüge ist ein Zeugnis für die Musikalität, für das feine musikalische Empfinden des Künstlers. Ein seelisches Hochgefühl ergreift ihn beim Umgang mit der Schrift. Vor Beginn der Arbeit an einer Urkunde sieht er bereits das fertige Schriftbild vor sich. Das Initial, obwohl seine Leidenschaft, nimmt dabei nicht die beherrschende Stellung ein, sondern verleiht als notwendiger Bestandteil der künstlerischen Komposition die feierliche, ehrwürdige Note. Die Farben für Text und Illustrationen bilden einen harmonischen Gleich klang mit den Grundtönen Sienabraun,Blau und Gold. Solehe handgeschriebenen Urkunden fertigte er unter zahlreichen anderen für Dr. Karl Renner,Ing. Leopold Figl, Landeshaupt mann Dr. Heinrich Gleißner an. Weiters schuf er eine Mappe mit 28 aquarellierten Orts ansichten der Gemeinden des Bezirkes Urfahr, eine Mappe mit 14 Originalaquarellen der oberösterreichischen Bezirkshauptstädte sowie zahlreiche Ehrenbürgerdiplome für ober österreichische Gemeinden. Aus seiner Hand stammen ferner Entwürfe für Grabsteine und Plaketten, für Glasmosaike und Glasgravuren. Einige solcher graphischen Arbeiten fanden Eingang in die Architektur. Toni Hofer lieferte die Glasschliff-Entwürfe für die Stiegen verkleidung der Allgemeinen Sparkasse in Linz, Kassensaal (1952), den Entwurf eines Glasmosaik für eine Bar-Schmuckwand und den Entwurf eines Wandbildes von 14 m^, „Das Geld in der Weltwirtschaft", in der Wechselstelle der Allgemeinen Sparkasse in Linz (1964). Auch auf dem Gebiete der Buchgestaltung hat Toni Hofer Großes geleistet, so ge staltete er H. Commendas Buch „Alois Greil", das Buch „Clemens Brosch" von O. Kastner, „Hinterglasmalerei" von Fr. Knaipp, ,,Alt-Gmundner Fayencen" von Arch. Fr. König, Otfried Kastners „Handgeschmiedet"und „Oberösterreichische Stuben" von Fr. Lipp, den Führer durch die Sammlungen des Schloßmuseums Linz und den Katalog des Oberöster reichischen Landesmuseums „Oberösterreichische Bauernmöbel", um nur einige zu nennen. Die Gestaltung von Plakaten ist im Schaffensweg Toni Hofers ein nicht zu unterschätzender Faktor. Es entstand eine große Anzahl von Plakatlithographien, die Toni Hofer direkt auf

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