OÖ. Heimatblätter 1967, 21. Jahrgang, Heft 3/4

Toni Hofer, ein bedeutender oberösterreichischer Exlibriskünstler^ Von Heidelinde Klug In der Exlibriskunst, jener subtilen, fast möchte man sagen Millimeterkunst der Klein graphik, bei der es in erster Linie auf die Qualität ankommt und die in ihrer scheinbaren Kleinheit, doch das Kostbarste bietet, was eines Künstlers Kopf ersinnen, seine Phantasie gestalten und seine minutiös feinnervige Hand in Holz,in Kupfer oder Blei stechen,schneiden und formen kann, nimmt Linz einen Weltstandpunkt ein. Zwei Namen sind eng mit dieser seltenen Kunst verbunden: Max Kislinger und Toni Hofer, zwei der drei Linzer Künstler, die Generalstaatsbibliothekar Hofrat Dr. Ankwicz-Kleehoven vor 38 Jahren in bezeich nender Weise charakterisiert hat: „Drei junge Linzer Künstler sind unzertrennlich wie die drei Musketiere im Dumasschen Roman.Stets treten sie gemeinsam auf,es ist kaum denkbar, mit Lehrer zu verkehren, ohne auch mit Kislinger und Hofer Bekanntschaft zu machen. Sie bilden zu dritt einen wohlgeordneten künstlerischen Haushalt, in dem der jüngste im Bunde, Toni Hofer, von den beiden älteren wie das Kind im Hause liebevoll gehegt und gefördert wird. Kislinger pflegt die figurale Komposition und die Landschaft, I.ehrer ist ein Meister auf dem Gebiet der ornamentalen Schrift, und Hofer sucht in seinen Arbeiten Bild und Schrift zu vereinen."^ Am 10. September 1967 feierte Toni Hofer sein SOjähriges Berufsjubiläum. Aus dem Hand werk fand Toni Hofer seine Berufung zur Kunst. In ihm vereinigt sich Kunst und Handwerk zu einem wohlgeordneten Ganzen. Sein Beruf, die Schwarze Kunst Gutenbergs, wies ihm frühzeitig den Weg zm Graphik, steht die Buchdruckerei doch in enger Beziehung mit der graphischen Kunst. Sein Mentor war der schon verstorbene Graphiker Franz Lehrer®, der ihm die Schönheit und den Reiz dieses Kunstgebietes erschlossen hat. Neben Franz Lehrer und dem Graphiker und Aquarellisten Max Kislinger^, der auch als Exlibriskünstler seine Einmaligkeit vor allem aus der ausgesprochenen Hinwendung zu dem weiten Gebiet der Volkskunde und Volkskunst erhält, war es im besonderen noch der Graphiker und Maler Professor Paul Ikrath, der Toni Hofer die Grundlage für seine künstlerische Laufbahn mitgab. Daneben arbeitete Toni Hofer in unermüdlichem Selbststudium an seiner Vervoll kommnung. Er eignete sich autodidakt die Beherrschung der verschiedenen Techniken des manuellen Bilddruckes an. Es sind dies Linol- und Holzschnitt, der Holzstich und in der letzten Zeit auch der Bleischnitt, den Hofer in die Kleingraphik eingebürgert hat. In dieser Gattung hatte er es technisch und künstlerisch zu wahrer Meisterschaft gebracht. Mit Lehrer und Kislinger verband ihn eine stete Freundschaft, die sie ja auch auf ihrem gemeinsamen Kunstgebiet, der Kleingraphik, zusammenführte. Toni Hofer widmete sein künstlerisches Lebenswerk einem Kunstzweig, der nicht an der vordersten Stelle im Kunstschaffen steht, dessen Charakter auf die Sprache der Farben 1 Genaue biographische Angaben und Werksverzeichnis im Biographischen Lexikon von Oberösterreich, Lieferung 3 (1957), Nachtrag 11.-13. Lieferung (1967), bearbeitet von Martha Khil, herausgegeben vom Institut für Landeskunde von Oberösterreich. ® Österreichisches Jahrbuch für Exlibriskunst und Gebrauchsgraphik 26 (1931). ® Lehrer Franz, Rechnungsdirektor; Linz; Graphiker, geb. 15. 7. 1895, Linz; gest. 26. 10. 1962, Linz. * Kislinger Max, Rechnungsrat i. R., Maler, Graphiker, Keramiker; Linz, Klammstraße 20A; geb. 4. April 1895, seit 1939 freischaffender Künstler, siehe Biographisches Lexikon, Lieferung 2 (1956), Nachtrag 11-13, Lieferung (1967).

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