OÖ. Heimatblätter 1955, 9. Jahrgang, Heft 2/3

Oberösterr·eichische Heimatblätter Die großen Umbauten der letzten hundert Jahre brauchen nur angedeutet werden: 1873-75 hat Matthäus Mauracher Vater, Orgelbauer in Salzburg, die Orgel umgebaut und mit 4 Manualen ausgestattet. Die Kosten betrugen 14.206 Gulden 11 Kreuzer. Die Orgel hatte 4993 Pfeifen und 94 Register, 78 klingende und 16 mechanische. Der Umbau 1930 durch Matthäus Mauracher Sohn, Orgelbauer in Linz, setzte den elektrischen Strom in den Dienst der Orgel und erhöhte die Zahl der Pfeifen auf 6159, die Zahl der klingenden Register auf 92. Außerdem wurde die große Orgel mit den Chororgeln verbunden, so daß die beiden Orgeln vom Spieltisch der großen Orgel und die große Orgel von den Spieltischen der Chororgel mitgespielt werden konnten. Eine vollständige Restaurierung geschah 1945-51 durch den Orgelbaumeister Wilhelm Zika, wobei das alte Krismannwerk in 3 Manualen und im Pedal wieder hergestellt wurde, während ein viertes Manual 26 moderne Register vereinigt, so daß die neu gestaltete Orgel allen Ansprüchen entspricht. Sie hat jetzt 103 Register und 7343 Pfeifen, wovon ungefähr 60% neu gemacht wurden. Es würde zuweit führen, die verschiedenen D i s p o s i t i o n e n der großen Orgel zu beschreiben. Es genügt, auf die vorhandenen Veröffentlichungen zu verweisen: 1. Die große Orgel in der Stiftskirche zu St. Florian vom Abbate Franz Xav. Chrismann (1839 gedruckt). 2. Disposition der großen Orgel in der Stiftskirche zu St. Florian. Linz. 1875 (gedruckt). 3. Beide Dispositionen samt der von 1930/32 nahm <Quoilca in sein schon zitiertes Büchlein, Die große Orgel des Abbate Franz Xaver Chrismann in St. Florian, Mainz 1948, auf. Er bringt darin auch eine umfassende musikgeschichtliche Würdigung der großen Orgel. 4. Hager Leopold, Die Brucknerorgel im Stifte St. Florian. Kurze Geschichte ihres letzten Umbaues 1945-51 und Beschreibung ihres inneren Aufbaues. St. Florian 1951. Hier sind alle 4 Dispositionen zusammengefaßt. Quoika führt die 1839 gedruckte Disposition als die des vollendeten Werkes an 28 ). Das entspricht jedoch nicht der Wirklichkeit, wenn damit die Vollendung 1774 gemeint ist. Denn wir wissen, daß Daniel List die Register Quinta Dena, Alba, Undamaris und Sallizetti aus der großen Orgel entfernt und in die Chororgeln versetzt hat. Ferner führt Krismann im Usus novi Organi noch weitere Register an, wie Kuckucksruf, Vogelgezwitscher und Trommelschlag, die in dieser Disposition nicht mehr erwähnt werden. Das Register Ciuffoli Protei konnte nicht bloß mit halbem Zug für die Quint und mit ganzem Zug für die Terz, sondern auch für Quint und Terz zusammen gezogen werden. Die Orgel in der Marienkapelle Nach der Erbauung der Marienkapelle ließ Propst Matthäus v. Weißenberg auch dort eine Orgel aufstellen. Sie wurde zum Fest Maria Himmelfahrt 1699 fertig. Der Passauer Orgelmacher Leopold Freundt erhielt dafür 900 Gulden. Sie hatte folgende Disposition: 178

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