OÖ. Heimatblätter 1955, 9. Jahrgang, Heft 2/3

Tratlmigg: Die Probegrabung in Breitenschützing Die Probegrabung in Breitenschützing Von Gilbert Trat h n i g g (Wels) Die Römer haben in Österreich ebenso wie in den anderen Ländern, die sie besetzten, ein verhältnismäßig dichtes Straßennetz ausgebaut. Es handelt sich dabei um Hauptstraßen und eine Reihe von Nebenstraßen. Sie dienten den Bedürfnissen des Militärs, der Verwaltung und des Handels. Wie gewaltig die Leistung der Römer als Straßenerbauer war, zeigt die Tatsache, daß die Länge der Hauptstraßen im gesamten Reichsgebiet rund 140.000 km betrug. Aus den gleichen Bedürfnissen der Reisenden, die beim Bau der Reichsautobahnen zu den Rasthäusern führten, wurden die Poststationen gebaut, die für den Pferdewechsel dienten. Dort war aber auch Gelegenheit zu Übernachtungen, zu Reparaturen und zum Einnehmen von Mahlzeiten. Solche Stationen waren durchschnittlich alle 27 km angelegt. Kleinere, die nur zum Pferdetausch dienten, waren so angeordnet, daß auf eine Strecke, die innerhalb eines Tages zurückgelegt werden konnten, 5 - 8 kamen. Der Pferdewechsel war für Kuriere und für Beamte unentgeltlich. Privatreisende mußten eigene Pferde besitzen. Doch war dafür vorgesorgt, daß sie in den Stationen ihre Pferde mit entsprechendem Aufgeld für frische vertauschen konnten. Poststationen in günstiger Lage konnten leicht Mittelpunkte für kleinere Siedlungen werden. Andere waren wieder in oder bei bestehenden Siedlungen erbaut worden. Unsere Kenntnis der Poststationen verdanken wir den Reisehandbüchern - Itinerarien -, die auf Grund der kartographischen Darstellungen erstellt wurden und die Entfernung der wichtigsten Orte und Poststationen untereinander angaben. Die erste Aufnahme wurde unter Caesar begonnen und unter Auiustus beendet. Sie wurde laufend ergänzt. Für die Straße Lorch - Salzburg machen uns das Itinerarium Antonini (angelegt unter Antonius Pius oder Caracalla) und die Tabula Peutingeriana folgende Angaben: Lauriaco-Ovilavis Itinerarium Antonini 1 ) m.p.XXVI Ovilavis-Laciaco m. p. XXXII Ovilavis-Tergolape Tergolape-Laciacis L a c i a c o - J o v a v i Laciacis-Tarnantone Tarnantone-Juvavum m. p. XXVIII Tabula Peutingeriana m. p. XIIII 111. p. XIIII } m. p. XVIII XXXII m. p. XIIII } = XXVII m. p. XIII m. p. LXXXVI (127,95 km) m. p. LXXIII (108,19 km) Die Entfernungsangabe Lauriacum-Ovilava in der Tabula ist offenbar ein Schreibfehler, der dadurch entstand, daß der Schreiber die Entfernung Ovilava 159

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