OÖ. Heimatblätter 1955, 9. Jahrgang, Heft 2/3

Oberösterreichische Heimatblätter Schweinefleisch Lebendgewicht 14 kr, ein Pfund Gamswildpret beim Förster 11 kr, eine Zitrone 3 kr, ein Pfund Weinbeeren oder Zibeben 20 kr, ein Pfund öl 30 kr, eine Elle Leinwand vom Weber 10 kr, ein Klafter Seheiterholz 1 ½ fl, die Feuerversicherungsprämie für je 100 fi 15 kr. Es war wohl kaum möglich, unter diesen Verhältnissen mit einer größeren Familie ein einigermaßen standesgemäßes Leben zu führen. Tatsächlich kam Khälß sein Leben lang nie aus den Schulden heraus. Infolge seiner Beförderung mußte Khälß Aussee verlassen und nach Hallstatt übersiedeln, was in einer Zeit, die keine Wohnungsnot kannte, ungemein rasch vor sich ging. Schon am zweiten Tage nach seiner Ernennung konnte er seine Dienstwohnung in Hallstatt beziehen. Nun gab es viel Arbeit für die ersten Tage: da war die Übernahme der Kasse, die einen ganzen Tag in Anspruch nahm, am nächsten Tage war Schmalzinventur, wieder einen Tag später war die foventur des Korns in Steeg aufzunehmen und schließlich war noch die Kornund Unschlittinventur in Hallstatt. In diesen Pflichten spiegelt sich die Belieferung der Berg- und Salinenarbeiter mit den sog. ,,Pfennwerten" wider, die für das ältere Bergwesen so charakteristisch ist. Die Arbeiter erhielten nur einen Teil ihres Lohnes bar ausbezahlt, an Stelle des Restes wurde ihnen Korn, Schmalz und Unschlitt zu stets gleichbleibenden, möglichst niedrigen Preisen vom Arar beigestellt. Mehl (Brot) und Schmalz waren die wichtigsten Nahrungsmittel, das Unschlitt brauchten die Knappen in großen Mengen zur Herstellung von Kerzen für die Beleuchtung unter Tag. Man nannte diese Naturalien Pfennwerte, sie wurden in eigenen Magazinen in Hallstatt und Steeg aufbewahrt und streng bewacht, stellten sie doch einen sehr beachtlichen Wert dar; denn nur dieses System der staatlichen Belieferung machte es möglich, die Kosten der Lebenshaltung unverändert zu erhalten und Lohnkämpfe zu vermeiden. Die Überwachung dieser Vorräte war nur die eine Aufgabe des Kontrollors, außerdem hatte er die Obsorge über das Eisenzeug, d. h. das Werkzeug, die Kerzen, das Stroh, das zur sicheren Lagerung des Salzes benötigt wurde, das Pulver, das zur Arbeit im Berge gebraucht wurde, und über das Bau- und Ladenholz, das im Berge und beim Sieden Verwendung fand. Das Nutzholz lag zum Teil in Gosaumühle, wohin es auf dem Wasser bequem geflößt oder getriftet werden konnte. Eine weitere Aufgabe lag in der Kontrolle der Wehre, die freilich der Überwachung durch eigene „Wührmeister" anvertraut waren. Das in Hallstatt gewonnene Salz wurde in eigenen Zillen über den See nach Steeg gerudert und dort auf die Traunzillen umgeladen. Um diesen das zur Überwindung der Furten notwendige Fahrwasser mitzugeben, war schon im Jahre 1511 in Steeg eine Klause erbaut worden, aber auch an der oberen Traun gab es zahlreiche „Wehren", d. h. Uferschutzbauten aus Holz mit Steinen dahinter, besonders an jenen Stellen, wo die Straße den Fluß berührte. Die Hauptaufgabe des Kontrollors aber war das Auszahlen der Löhne. Khälß oblag die Auszahlung der Löhne an die Bergleute am Salzberg und an die Traunschiffer, Wehr- und Holzarbeiter in Goisern. Die Lohnauszahlung fand in der 198

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