OÖ. Heimatblätter 1953, 7. Jahrgang, Heft 2

Schiffkorn: Heinrich Suso Waldeck und Oberösterreich Versbüchlein zu komponieren: so leichthin, ohne Schwere, ohne dröhnende Wichtigkeit. Kubin müßte ein Exemplar bekommen, er kann ja sonst nichts machen. Auch ich hätte gerne einen Durehsohlag. Mit allen herzl1chen Grüßen Ihr Richard Bii!inger. • St. Marienkirchen b. Schärding, 0. ö. 16. Sept. 27 Lieber Herr Waldeck! Ich will Sie herzlichst bitten, meinen Freunden, Herrn und Frau Ingenieur Bernhard Ludwig, meine Gedichte zu übergeben, da ich sie s e l b s t neu ordnen und ein Büchlein zusammenstellen will. Herr Ing. Ludwig reist kommende Woche wieder in meine Heimat und überbringt mir die Gedichte. Ich hoffe, es geht Ihnen gut und ich freue mi<ch, Sie in Wien im Winter einmal zu sehen. Also, bitte, Sie üb€rgeben meine Gedichte. Ihr Richard Billmger. War es der Eferdinger Carl Martin Eckmair, der 1929 Heinrich Suso Waldeck in der „Leostube" persönlich kennenlernte, so ist Enrica von HandelMazzetti mit Heinrich Suso Waldeck in gelegentlicher schriftlicher Verbindung gestanden. Am 22. August 1931 richtet sie aus Linz an den Dichter u. a. die folgenden Zeilen: ,,Hochverehrter Künstler, der Kartengruß aus dem hl. Land Tirol hat mich unendlich gefreut. Sie erhielten wohl mein Urteil über Lumpen und Liebende. Nicht ganz leicht las ich mich ein, aber dann kam ich aus dem Entzücken nicht mehr heraus." Später nach dem Tode des Dichters bezeugt die längst zur Linzerin gewordene Meisterin des historischen Romans von dem Dichter und dem Menschen Heinrich Suso Waldeck: ,,Den Dichter Heinrich Suso Waldeck schätze ich hoch. Die Zartheit und Schönheit seiner Sprache, die für jedes Trauern und Lächeln der Liebe das feinste und zutreffendste Wort findet, haben viele Kritiker hervorgehoben; den Gipfelpunkt seiner keuschen, innigen Lyrik stellen die Antlitzgedichte dar. Wenn man diese erlesenen Lieder liest, wird einem wieder einmal klar, welcher Zauber unserer deutschen Sprache innewohnt, welche Schätze in ihr ruhen; es muß nur ein Gottbegnadeter, wie Waldeck, kommen, der den Zauber erklingen läßt, der die köstlichen Schätze hebt. Auch als Romancier i'st Waldeck eine ganz eigenartige, bodenständige, heimatechte Gestalt. Seine Menschen (z.B. in dem vie1gelesenen Buche ,Lumpen und Llebende') sind alle voll Blut und Leben, kein Kopf von dieser überreichen Charaktergalerie ist bloß akademisch gedacht, jeder i,s,t in all seinen Linien g es c h au t; . . . Aber so sehr ich den Dichter und Romancier Waldeck schätze, so muß ich dennoch sagen : Höher noch als der Künstler steht der Edelmensch, der er war. Dieser Edelmensch bezwang alle, die mit dem Menschen, dem Priester Heinrich Suso Waldeck in Verkehr, wenn auch nur flüchtig, traten. Waldeck war die Güte, Geduld und tiefchristliche Menschenliebe in Person. Es war nicht zufällig, daß er den Namen Heinrich S u so als nom de plume wählte. Wir wissen, wie der edle Dominik-anermönch des 14. Jahrhunderts auch dem elendsten Geschöpf die volle Liebe seines Herzens schenkte. So war e~ bei Waldeck. 179

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2