OÖ. Heimatblätter 1953, 7. Jahrgang, Heft 2

Bausteine ~ur Heimatkunde badete es jeden Freitag und gab ihm Semmeln zu essen. Ab und zu verabreichte er ihm auch Abschabsel von Lebkuchen. Er schickte es um Geld aus ; es sagte aber nie, wo es war und von wo es das Geld genommen habe. Andere Künste, Segen und Gebete lernte er aber nicht vom Alraundl. Dagegen gab nun Endtschlöger zu, daß er vor zwanzig Jahren einmal betrunken vom Wirtshause heimgegangen sei und in einemfort geflucht habe. Da rief er mit einemmale den Teufel. Und sofort tauchte ein kleines, schwarzes Mannderl auf, das ihn fragte, was er wünsche. Er wußte aber keinen Wunsch. Zuhause brachte er sich hierauf mit einem Messer eine kleine Wunde am linken Zeigefinger bei. Vom Blute, das herausdrang, schenkte er dem Männlein drei Tropfen. Aber Hilfe bezog er von diesem nie, außer, daß er ihm beim Raufen beigestanden sei; er hatte es leicht mit fünfzehn Männern auf,genommen. Bei diesem Geständnisse entwichen nacheinander von seinem Genicke zwei schwarze Katzen uud durch den Mund eine schwarze Maus. Dies war der Teufel, der durch das Geständnis vertrieben wurde. Mit eigenen Augen sahen es die hohen Richter. Damit war für die damalige Justiz der Beweis erbracht, daß Endtschlöger den Bund mit dem Teufel abgeschlossen hatte, und darauf stand die Todesstrafe. Daß ein armer, willensschwacher Mensch in der Folter alles gesteht, diese Erwägung war dieser Justiz, die vom Fanatismus des Aberglaubeoo besessen war, nicht zugänglich. Endtschlöger wurde zum Tode verurteilt. Er wurde mit dem Schwerte hingerichtet. Sein Körper aber wurde in einen Scheiterhaufen geworfen und zu Asche verbrannt. Die Asche aber wurde „vor dem Angesichte der Welt vertilgt". Ein Schaudern beschleicht einen, wenn man dieses Schicksal vernimmt und das Ende dieses Menschen betrachtet. Aber ist es nicht so, daß jede Zeit iihr Grauen hat? Es ist, als ob die Menschheit ohne das Grauen nicht leben könnte. August Z ö h r er (Linz) Die Grundherrschaft Pfarrhof Wartberg Weit in die Lande hinaus grüßt der Ort W a r t b e r g ob der Aist 1 ), überragt von seiner 1111 erstmals erwähnten gotischen Kirche mit dem Zwickelturm 2 ). Am Nordwestende der Siedlung, einige hundert Meter von der Kernsiedlung entfernt, steht an ausgesetzter Stelle die alte:ragraue, turmlose Wenzelskirche 3). Am 12. Oktober 1128 wurde in Wartberg durch den Bischof von Passau zu Ehren der Jungfrau Maria eine Kirche geweilht 4 ). Warum wurde in diesem Jahre eine Kirche geweiht, da doch eine solche laut Urkunde bereits 17 Jahre vorher bestand 2)? War diese nicht vollständig ausgebaut, war sie baufällig, wurde überhaupt ein neuer Bau, vielleicht an Stelle einer Holzkirche, aufgefüihrt? Warum bekam St. Florian die Wenzelskirche erst 80 Jahre später zurück? Da.s sind Fragen, die zu denken geben, mit denen wir uns aber dermalen nicht beschäftigen. 241

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