OÖ. Heimatblätter 1953, 7. Jahrgang, Heft 2

Bausteine zur Heimatkunde &) Lusohin A., Frtesache·r Pfennige NZ LVI (1923) 129; Dworschak Frltz., Der Münzfund v. Gschließ ebend. LXIV (1931) 117 und 132. 6) Vancsa M., Ge.schichte Nieder- und Oberösterreicl1s I, 386. Bezüglich d. Itinerars vgl. Stumpf, Die Reichskanzler I, 405. Zur Waldgeschichte des Trattnachtales Die ältesten Orte des Trattnachtales: Hofkirchen (782) und Wallern (815) weisen der eine durch sein Patrozinium, der andere durch seine Namensform auf den einst überwiegenden Anteil des Waldes am Siedlungsboden zurück. Die Kirche von Hofkirchen, am Rande eines weitausgedehnten Waldgebietes stehend, ward dem Wald- und Wüstenheiligen, Johannes dem Täufer, geweiht, da ja nicht nur das Gebirge, sondern auch der undurchdringliche, nicht gepflegte Wald als Wüste galt 1 ). Wallern - älter Waldaren, Waldern - löst Schiffmann in die Form auf „bei den Leuten am Walde" 2 ). Die beiden Grenzorte des in Untersuchung stehenden Gebietes haben Jahrhunderte später noch eine enge Beziehung zum Großwalde; Roit in unmittelbarer Nähe Hofkirchens wird 1110 als ein Ort am HaUiSI'Uck erwähnt 3 ) und in Wallern heißt es um 1045, daß undurchdringlicher Wald (silvarum obstaculo) die genauere Messung eines Grundstückes verhinderte 4) • Hofkirchen und Wallern sind die Altlandkerne des Trattnachtales, von wo die Rodung vordrang und den Waldbestand lockerte und verkleinerte, so daß er heute jede~ Zusammenhanges mit dem Hausruck entbehrt und auf kleinere Qehölze ~schränkt ist. Als Rodungsherren haben zu gelten: das Hochstift Passau,-__die Herren von Stille, di~ Herren von Steinbach und vor allem die Grafen von Wels und Lambach. Diese letzteren schufen Stützpunkte, aus denen Grundhernschaften erwuchsen (Roit, Tollet, Trattenec_k Gallspach, Schdießlberg). Die Herren von Stille rodeten in Höft (daher ihr erweitertes Adelsprädikat Stille-Refft), die Herren von Steinbach am Steindlberg, die Kirche Passau in dem Dreieck Hofkirchen-Weibern-Meckenhofen. In diesem Rodungsgebiet ist heute noch St. Georgen mit seinem Rodungsheiligen ein typisches Walddorf, an dessen Kirche der Wald noch heranreicht und das in der Perspektive als Rodungsin.sel erscheint. Die Siedlungs- 4.nd Rodetätigkeit kann im wesentlichen uni das Jahr 1250 als l!,bgeschlossen gelten; was später noch dem Waldlande abgerungen wurde, waren kleinere Wajler und Einschichten. So entstand um das ,Jahr 1850 mitten im Walde_der nordös;tlich von GallspJ3.ch gelegene Weiler „Ne1J.weW', so_genannt, weil die .Maurer und Zimmerleute .auf·. die Frage, was denn hier gescha~en würde, die Antwort gaben: ,,Wir bauen eine neue Welt." Jene Waldart, auf die der &edler zuerst entlang den Trattnachufern stieß, war der Auwald, dessen Standort ja ganz b~nders .vom Wasserhaushalt bedingt ist. Sein erstes Entwicklungsstadium ist die Weidenau, eingeleitet von der Weide, bis dann auch Birken und Haseln erscheinen und schließlich, von 229

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