OÖ. Heimatblätter 1953, 7. Jahrgang, Heft 2

Oberösterreichische Heimatblätter Was liegt näher, als diese alten Kölner, die einzi,gen, die unseres WisseIIB bisher in Oberösterreich gefunden wurden, mit dem Donauhandel in Verbindung zu bringen! Dieser hat nach 1142, als in Deutschland wieder Ruhe eintrat, sichtlich größeren Aufschwung genommen. Um 1143 erstand die Passauer Innbrücke, 1147 wuvde ,die Steinerne Brücke zu Regensburg vollendet. Dieser Handel lief seit jeher donauabwärts von Regensburg, dessen Münzfuß dann Passau, Enns, Krems und schließlich Wien mehr oder minder übernahmen. Neben Regensburgern besuchten Kaufleute aus Ulm, K ö 1 n, Aachen, ja selbst Mastricht, die Ennser Vorläufer der Linzer Jahrmärkte um 1190 1 ). Fast gleichzeitig kam Kölner Tuch hieher 2). · Aus dem Nürnberger Stadtrechte von 1219 geht dann hervor, daß •die dortigen Kaufleute am Donauverkehr abwärts Regensburg bereits teilnahmen 3 ) ! Der noch unveröffentlichte fränkische Teil des Fundes von Niederranna (um 1251) enthält neben Pfennigen der Nürnberger selbst einige der Eg,erer Reichsmünze. Indes überwog weitaus der Regensburger Handel 4) ; nur wenige Kölner brachte der Fund von St. Pölten (1250). Hingegen war Kölns Einflußnahme auf Innerösterreich ~ber die Friesacher Münzstätte sdhon erheblich früher währungsmäßig bedeutsam geworden 5 ) . Jedenfalls wäre das Spielberger Vorkommen das bis~an.g älteste numi.smatische Zeugnis für diesen Handel. Indes ist fraglich, ob es bei dessen abseitiger Fundstelle und dem sonstigen Verhalt damit etwa:s zu tun hat, oder aber mit' einem örtlichen Geschehnis 'jener Zeit zusammenhängt. Beim Ausmarsch zum dritten Kreuzzuge, den Kaiser Friedrich Rotbart selbst mitmachte, zog dieser mit dem Heere auf und neben der Donau hier durch. Obwohl Herzog Leopold V. von Oesterreich für das Kreuzheer Mautfreiheit angeordnet hatte, verlangten die Zöllner im nahen Mauthausen (das bei diesem Anlasse zum er'Stenmale erwähnt wird) die Maut. Daraufhin ließ d~r erzürnte Kaiser den Ort niederbrennen, Mitte Mai 1189 6) . · ._ Etwa hat nun dieser Vorfall eiriige S~ockungen des Marsches sowie der Fahrt bei den Schiffern verursacht. Da' mögen fremde; rheirui'SChe Kriegsleute .beim_schon stehenden Spielberg ans L~d gegangen' s.eüi. und dabei die Münzen verloren haben. Derlei kann aber Schiffleuten auch sonst unterlaufen sein. Ueberdies sind die Münzen für dieses Bergungsjahr eher etwa:s zu alt. Nach langer Verborgenheit ~~ Licht gekommen, hat si~ die Ungunst mißlicher Zeitläufe obendrein bald wieder vel'schwmden gemacht! Max D o.b 1 in g er (Aschach a. d. D.) Anmerkungen 1 ) Urk. 1191, nach April 15, Linz (Urk.-Buch d. Land. o. d. E. II 43 f, Nr. 396); vgl. Hoffmann A., Wirtschaftsgescl:lichte ·des_Landes Oberösterreich (1952) 41-45. ~) Kurz, Österreichs Handel 12 - 14. 3 ) Loehr Aug., Beiträ,ge z. Geschichte d. mittelalterl. Donauhandels, Oberbayr. Archiv LX (1916) 234. · 4) IDbenda 175-76. 228

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