OÖ. Heimatblätter 1953, 7. Jahrgang, Heft 2

Oberösterreichische Heimatblätter Die Sensenschmiede um Freistadt Von R. St a in in g er (Kefermarkt) Im Jahre 1502 traten die um Freistadt ansässigen Sensenschmiede vor den Rat der .Stadt_Freistadt und baten um Verleihung einer Handwerksordnung. Diese, am 12. 12. 1502 bestätigte Ordnung des „Ersamen Hanndtwercks der Senngssmid hie zu der Freinstat" befindet sich im Archiv der .Stadt Freistadt 1 ). Sie läßt darauf schließen, daß schon vor 1500 in unserer Gegend Sen'Senschmiede tätig waren. Aus dem Jahre 1533 ist eine „Polizeiordnung" zur Regelung des Verhältnisses zwischen Meistern und Gesellen erhalten. Ein •Brief aus 1547, . vom Steyrer Handwerk nach Freistadt gerichtet, teilt mit, daß Lorenz Windisch, Sensenschmiedknecht (Geselle) wegen unehrenhafter Handlung vom ganzen Handwerk verurteilt wurde. 1554 ersucht der Stadtrichter von Waidhofen an der Ybbs, H!lllils Schönperger, den Stadtrichter von Freistadt, die aus der Avbeit entlaufenen zwei Essmeister, Clemens Wegsch.eider, der dem Hansen Altenhofer gehört, und des Pebolden im Hochaus sein Knecht, dem Hansen Fuchs wieder zurück zu schaffen. Aus 1559 und 1562 sind je ein Lehrbrief erhalten, ferner .Schriften „wegen arrichtung ainer Neuehen und gueten Handtwerchsordnung des Waidhofner Handwercks" und ein Zeugnis, worin „Vinzenz Peugl, des Hochundwohlgeboren Herrn Herrn Joachims Grafen zue Ortenburg etz. aines gnedigen Herrn jezunder Markt- und Herrschaftsrichter zu Matighouven bezeugt", daß Wolfgang Kappeler Sensenschmied ist, aber nie Hacken erzeugt hat. Ein Beschwerdebrief aus 1593 besagt, daß der „Seng'Stschmiedmaister Sigmund Reckenzain am Geyrhamm:er, dem ehrsamben Stadtradth Freystatt" mitteilt, daß ·er dem Siegmund Kernstorf, Burger und Handelsmiuin zu ·Breslau, ßOO Sensen zu machen versprochen hat. Als er diese fertig gestellt und auf die Schleife ,gebracht hatte, kam „der Wolffen Landshueter zuegefahren", schaffte den Schleifer ins Gefangenenhaus und ließ überdies· die Schleife durch den Gerichtsdiener sperren. Da sich Reckenzain keiner Schuld bewußt war, ersuchte er um die Entlassung und die Aufsperrung der Schleife, damit er die 600 Sensen fertigstellen könne. Eine Urkunde aus 1661 bestätigt dem Rat der Stadt, daß .Albrecht von Zinzendorf ein Privileg erteilt wurde, betreffend Erlaubnis des Handels der in Ober- und Niederösterreich erzeugten .Sensen, Sicheln und Strohmesser nach Polen und den angrenzenden „mitternächtigen Ländern". Hiemit sind nur einige Hinweise auf die Schriften der Freistädter Sensenschmiedezunft gegeben. Ab 1662 sind auch Zunft-(Zöch-)sitzungsprotokolle erhalten. Für gewöhnlich fand jedes Jahr eine „Jahrtagsitzung" statt. ,,Seit alters her" war es der 1 ) G. Grüll, ,,Oberösterreichische Heimatblätter", Jg 3 (1949) S. 212 ff. 216

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