OÖ. Heimatblätter 1953, 7. Jahrgang, Heft 2

Schiffkorn: Heinrich Suso Waldeck und Oberösterreich bedürfen wohl keiner weiteren ErwäJhnung, zumal Karl Waldeck ohnedies im Zusammenhang mit Anton Bruckner als Freund des Florianer Meisters immer wieder genannt wird. Oberösterreichische Musiker spielen überhaupt im Leben Heinrich Suso Wa1decks eine bedeutende Rolle, sei es als Verwandte oder als Freunde. Zwei Linzer Domkapellmeister sänd mit Heinrich Suso Waldeck entfernt verwandt; es sind dies der schon erwähnte Freund Anton Bruckners, Karl Waldeck, und Schulrat Professor Ignaz Gruber, a1s Domkapellmeister der Vorgänger Franz Xaver Müllers. Franz Xaver Müller wieder ist Heinrich Suso Waldecks treuer Freund der letzten Lebensjahre, wie der im folgenden Kapitel veröffentliclhte Briefwechsel zwischen Heinrich Suso Waldeck und Franz Xaver Müller zeigt. Franz Xaver Müller vertont Heinrich Suso Waldecks „Späte Grille", die Franz Schnopfhagen, den Sohn des Schöpfers der oberö'Sterreichischen Landeshymne, schon in jungen Jahren inspiriert hait, und schließlich ringt sicfü der Dichter kurz vor dem Hinscheiden noch eine letzte Frucht seiner Muse ab, die sich Karl Scheurecker, der Pfarrer und Komponist zu St. Veit i. M., zur Vertonung erbeten hat. Zunächst seien an Hand von drei überaus aufschlußreichen Briefen, einem Brieffragment und einem Briefkonzept die verwandtschaftlichen Beziehungen des Dichters zu den oberö'Sterreichischen bezw. Winterberger Waldeck und deren Nachfahren dargestellt. Bei diesen das vorliegende Kapitel rechtfertigenden authentischen Quellen zur Familiengeschichte der Waldeck handelt es sich um eine unter dem 29. September 1933 gerichtete Anfrage des Domkapellmeisters i. R. Schulrat Professor lgnaz Gruber aus Linz, die im folgenden miszugsweise wiedergegeben wird, weiters um das an Professor Gruber gerichtete A.ntwortsohreiben vom 9. Jänner 1934, das der Verfasiser aus dem Nachlaß Professor lgnaz Grubers zur Verfügung gestellt erhielt, ferner um eine Anfrage des Winterberger Kommerzialrates Hans Waldek vom 28. Dezember 1933 zur Klärung verwandtschaftlicher Beziehungen, desgleichen um das Fragment (letzte Seite) eines von ebendemselben Kommerzialrat Hans Waldek an den Dichter gerichteten Dankschreibens sowie um den Entwurf eines an Heinrich Suso Waldeck gerichteten Dankes von Prof. Ignaz Gruber, datiert vom 15. Jänner 1934. Schulrat Professor Ignaz Gruber, Domkapellmeister i. R. Linz, Landgutstraße 11 Euer Hochwürden! Sehr geehrter Herr! Linz, 29. Sept. 1933. Entschuldigen Euer Hochwürden, wenn ich mir mit diesen Zeilen erlaube, eine bescheidene, mioh aber sehr interessierende Frage, an Sie zu richten. Ich hatte schon öf\ter Gelegenheit, Ihren schönen Radiovorträgen zu lauschen und mich und meine Familie daran zu erfreuen. Nun la.s ioh im neuen Hefte „Radio Wien", daß Hochwürden aus Südböhmen stammen. Meine Mutter (t 1892 in Linz) hieß mit dem Mädchennamen Klara Waldeck. Ihr Vater, also mein Großvater, Josef Waldeck war Lehrer in verschiedenen Orten Oberösterreichs und starb in Linz. Von den vielen Kindern, die alle bereiits gestorben sind, seien nur erwähnt: Dr. Franz Waid~k. Theologieprofessor in Linz, gestorben 1867, Fritz Waldeck, Güterdirektor, der ur12 • 175

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