OÖ. Heimatblätter 1953, 7. Jahrgang, Heft 2

Oberösterreichische Heimatblätter „Ich bin noch elend", das tut mir weh. 0, wäre ich 2 Minuten Herrgott, ich würde - ja, was würde ioh denn? Wohl das gleiche, was der liebe, gütige Vater 1nit meinem lieben guten Suso tut. Er meint es halt doch immer am besten, ob Er nun Freud oder Leid zuteill.t. Aber erbarmen tust Du mir wahrhaftig. - Auch mit der guten Lioba ist es ein Gfrett! Müßt Ihr denn beide geschlagen sein? - Ich grüße sie bestens. Wann ich komme, fragst Du? Da müssen zuerst einmal bessere, verläßlichere Verkehrsverhältnisse kommen. Weißt Du, ich bin ein gebranntes Kind - die Autobusse sind voll Tücke. - Aber wenn es wieder einmal sein kann, dann wird es viel Freude in meinem Herzen geben. Die Uraufführung des Streichquartettes ist nicht übel ausgefallen, weni•gstens nach der Kritik (namentlich jener der „Tagespost") zu schließen. - ,,Es ist 3 Uhr früh", schreibst Du. Und da sollst Du gesund werden! Nicht bloß kleine, auch große Kinder gehören ins Bett! Wenn ich ein paar Monate Dein Hofmeister wäre, was gilts, Du würdest bald gesund sein! (Nun höre ich Sr. Lioba brummeln: Ha, was ich nicht vermocht, will dieser Prahlhans zustandebringen!) Lieber Suso, b eh ü t D i c h Go t t ! Dein F. X. M. • An Bruno Ammering 10. VII. 42 grüße Sie herzlich und bitte um ein Lebenszeichen Dankbar ergeben: Mein lieber Herr Bruno, ich und, womöglich, um neue Verse. H. S. Waldeck Lieber Bruno, oft sind wir in Gedanken bei Dir u. wünschen Dir alles, alles Gute! Gerda (Dachauer) An H. S. Waldeck Im Felde-, am 18. VII. 42 Sehr verehrter Herr Professor! Als wir gestern nach Beendigung unseres ersten Einsatzes in einer Kesselschlacht in der Ruhestellung ankamen, fand ich einen Brief meines Vetters vor, in dem er mir auch I!hre Grüße übermittelt, wofür ich Ihnen herzlichst danke. Daß Sie mich nicht vergessen haben, trotz Ihrer schweren Krankheit, ist für mich eine große Freude. Gtnge doch mein Wunsch in Erfüllung, daß Sie recht bald genesen und in Ihrem Leiden Linderung finden! Vielleicht tuen die warmen Somermonate doch das thre! W·enn ich die reifenden Kornfelder sehe, kann ich es gar nicht glauben, daß jener Besuch bei Ihnen in St. Veit schon wieder ein Jahr zurückliegt, so gegenwärtig ist mir noch alles. Ich weiß jetzt, daß ich Ihnen Ihre Worte, die sie zu mir gesprochen haben, ein ganzes Leben schulden werde: sie wiesen mir ein neues Land; von da an mußte ich einen anderen Weg gehen. Und aus diesem Grunde bitte ich Sie auch diesmal wieder, Ihnen Verse von mir schicken zu dürfen. Am 4. August Ich komme erst heute wi-eder zum Schreiben. Wir sind zu einem neuen _Einsatz ,,gerollt". Doch diese Nacht sollen wir endlich schlafen können. Der Abend kommt; in dem Wald, wo wir gut getarnt unsere Zelte aufgeschlag·en haben, finden uns die Flieger nielht so leicht, die während des Marsches immer wieder im Tiefangriff über uns brausten. Ein Kamerad hatte in seinem Fahrzeug Stifters „Narrenburg". Welches Wunder diese Begebenheiten, diese Kunst! Endlos ist die Weite um mich, über die der Abend heraufglüht. Seien Sie vielmals gegrüßt von Ihrem Bruno Ammering Rußland, am 24. VIII. (42) Sehr verehrter Herr Professor! Was mir Ihre liebe Karte, die Sie mir am 10. VII. geschrieben haben, bedeutet hat, als sie ein Kamer,ad aus der Mondnacht und dem nahen Lärm der Front in mein verdunkeltes Fahrzeug brachte, kann ich Ihnen nicht sagen. Nehmen Sie, bitte, meinen herzlichsten Dank dafür entgegen! 198

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