OÖ. Heimatblätter 1953, 7. Jahrgang, Heft 2

Oberösterreichische Heimatblätter Au H. S. Waldeck Linz, 26. VIII. 40 Innige Segenswünsche zum Namensfeste! Wie gehts, wie gehts lieber Herr Professor? ! Mit herzlichen Grüßen Ihr ergebener Fr. X. Müiler. An H. S. Waldeck Lieber Herr Professor! Der sonst ganz tadellose Herr Hauthum hat diesmal seine Sache schlecht gemaClht. Wer hat ihm geoffenbart, daß ich die Exercitien in jenen Tagen vor dem Augustinusfeste mitgemacht hätte? ! Ach nein, ich saß schön sittsam und bürgerlich auf meiner Bude und wartete auf einen lieben Besuch, der nicht kam; pilgerte dann am 28. v. M. nach St. Florian, wo mich zu meiner großen Freude und überraschung die Antlitzgedi-ohte eines gewissen Suso Waldeck erwarteten, kehrte glückstrahlend nach Linz zurück und wartete am 29. und 30. August abermals auf Besuch. - Inzwischen brachte mir Lisitante Aufklärung. Sie Armer! So eine Rückreise von Wien! Daß doch das Leben nie ohne Tragik abgeht. Hätte ich an jenem 16. August eine Ahnung gehabt, daß mein armer Suso sich zu Tode schleppt, wahrlich er hätte an mir einen Dienstmann gefunden, der sich gewa:schen hat. Die Frau Strasser sowohl als ihr Oberbefehlshaber waren meine Schüler. Letzterer hat mich vor etwa 4 Monaten besucht und da war auch schon clie Rede von Ihnen; nun und auch mit der Rosemarie kam ich auf St. Ve<it zu sprechen. Für die ungeheuer tiefen Antlitzgedichte wollen Si.e innigen Dank entgegennehmen. Die sind die lumpigen 50 RM wahrlich wert! Ihre kühne Fantasie und Gestaltungskraft! Und diese verblüffenden Personifikationen! Lassen Sie sich sagen, lieber Herr Professor: Seit 29. August zirpt „die späte Grille" in meiner Musikmappe! - Sehr verbunden wäre ich Ihnen, wenn ich gelegentlich die Adresse unseres gemeinsamen Hofphotografen erfahren könnte, um mich der Dankespflicht zu entledigen. Herr Prof. Hollnsteiner erwidert Ihre Grüße auf das herzlichste. Am 30. Aug. hat mich Dr. Bock (der frühere Bürgermeister von Linz und nunmehrige frischgebackene, jüngste Kleriker unseres Stiftes) besucht. In ein paar Stunden geht es in die Einsamkeit, zuvor aber noch meine herzlichsten Grüße an Sie, lieber Herr Professor, und an die Schwesternschaft. Linz, 2. Sept. 1940 Ihr Franz X. Müller An F. X. Müller Gesegnete Weihnachtszeit wünscht mit dankbarem Herzen St. Veit, 21. XII. 40 * Ihr Suso Waldeck An F. X. Müller Mein hochwürdiger, liebster Meister! Lange habe ich Sie in Ruhe gelassen, nun aber muß ich Ihnen ein Ostergrüßchen schreiben. Heute, Mittwoch, wollte ich die oft verschobene große Reise nach Linz machen, aber bei dem elenden Wetter konnte ich sie nicht wagen. Es ist mir gerade in dieser Zeit sehr schmerzlich, Sie nicht öfter zu sehen. Mein Herz ist immer bei Ihnen. Wenn ich, der überflüssige, armselige Mensch, Ihnen etwas sein könnte! Dann müßte ich nicht immer fürchten, Ihnen mit Briefen und Besuchen lästig :!:U werden. Wi·e gut Sie sind, weiß ich ja, aber trotzdem . Mir geht es jetzt niClht so übel, aber Schmerzen gibt es immer, und ich weiß, daß ich von heut auf morgen lebe. Meine Schw. Lioba grüßt ehrerbietig. Sie ist leider nicht recht gesund, sonst aber die alte, sich täglich opfernde Seele, die mich mit Wohltaten überhäuft. Wie lang a,ber werden die Schwestern hier und ich bei ihnen sein? Auch von Sr. Oberin soll ich einen ehrfurchtsvollen Ostergruß schreiben. Sobald besseres Wetter einsetzt, komme ich nach Linz. Dann müssen Sie uns - mindestens telefonisch - versprechen, uns die Freude Ihres Besuches zu machen, so lang wir noch da sind. 190

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