OÖ. Heimatblätter 1950, 4. Jahrgang, Heft 2

Bausteine zur Heimatkunde worden. Man wählte vielmehr den einheimischen Flyschsandstein, wie eine hallstatt¬ zeitliche Gußform, die im Jahre 1904 in der städtischen Schottergrube von Enns gefunden wurde, zeigt. Sie diente zur Anfertigung der bekannten hallstattzeitlichen Vogelfiguren. *) Aus den ersten Fundberichten vom Jahre 1897 geht nicht hervor, ob die Kefermarkter Gußform ausgegraben wurde, also ein Bodenfund war. Da auf den Bahndämmen bekanntlich viele Abfälle herumliegen, ist eher anzunehmen, daß sie und ihre Schwesterstücke offen zutage lagen und vielleicht von einem Neisenden aus dem Zug geworfen worden waren. Sie können natürlich auch aus dem Ort selbst herrühren und von einem alten Haftelmacher stammen, der in Kefermarkt an¬ sässig war. Die Gußform von Kefermarkt A 62 ist somit aus dem urgeschichtlichen Franz Stroh (Linz) Fundstoff Oberösterreichs endgültig auszuscheiden. Das Linzer Museum zwölf Jahre nach der Gründung Kaspar Norbert Klein, k. k. Cameral-Beamter, schreibt in seiner „Beschrei¬ bung der bei der Donau-Reise von Linz bis Wien ersichtlichen Ortschaften, Schlößern etc. des Strudels und Wirbels und der Haupt- und Residenzstadt Wien" (1. Teil: Oberösterreich), Linz 1845, S. 30 f: „Endlich ist das National-Museum allen Kunstfreunden und Patrioten zu empfehlen. Seit dem Jahre 1833 hat sich in Linz ein Verein für Errichtung eines vaterländischen Museums für Österreich ob der Enns und Salzburg ge¬ bildet, der bereits eine bedeutende Anzahl von Mitgliedern und eine interessante schätzbare Sammlung von Gegenständen erworben hat, welche theils der Landes¬ geschichte, theils der Gegenwart und ihren Bestrebungen im Gebiethe der Wissen¬ schaft, Kunst und Industrie angehoeren. Der vorgesetzte Zweck dieses Vereines geht nicht bloß auf Sammlung und Bewahrung vaterländischer Kunst- und Natur¬ schätze aller Art, sondern auf Benützung derselben zu gemeinnützigen Arbeiten. Das National-Museum befindet sich im landständischen Hause Nr. 863 im 1. Stock. Der Aufgang ist zunächst der Reitschule zu suchen. In 5 Zimmern stellet sich eine Schau von technischen Landesprodukten, älteren und modernen Kunstarbeiten, von Gemählden, Schnitzwerken, ausgegrabenen römischen Antiquitäten nebst solchen Gyps-Abgüssen, Waffen und Rüstungen, alten Zeiten angehörend; Sammlungen von Münzen, Büchern, Manuskripten, Hölzern, Pflanzen, von vierfüßigen Thieren, Vögeln, Fischen, Insekten, Mineralien, Petrefakten, mit eigenthümlichen Ver gnügen dar." *) Inventarnummer P 47 des Ennser Museums; siehe A. Mahr, Die älteste Besiedlung des Ennser Bodens, in: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft in Wien, 46. Band (1916), G. 27. 177

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