OÖ. Heimatblätter 1950, 4. Jahrgang, Heft 2

Maurer: Zur Wertung der oberösterreichischen Grenzen Schluchtgrenzen, die dem Querverkehr oft entscheidende Hindernisse entgegensetzen können und den Grenzverlauf ebenso deutlich markieren wie Kämme. Da aber bei ihnen fast nie ein Fluß oder Bach fehlt, der diesen Graben eingeschnitten hat, kann man diese Grenzen auch zu den hydrogra¬ phischen rechnen. hydrographischer Natur: „Nasse“ Grenzen, Strom¬ strich-, Bach- u.nd Seengrenzen, wobei letztere entweder entlang des Seeufers (z. B. Mondsee, Attersee) oder durch die Seemitte verlaufen können (Wolfgangsee). Waldrand-, Schneisen- und Verkehrsweggrenzen hin¬ gegen sind durch künstlich geschaffene Linien kenntlich gemacht, fallen aber bei Oberösterreich anteilmäßig so wenig ins Gewicht, daß auf ihre Darstellung in beiliegender Karte verzichtet wurde. Zusammenfassend kann gesagt werden, daß bei der genauen Grenzfestlegung, die in Österreich im Zuge der josephinischen und franziszeischen Katasteraufnahme erfolgte, gern stark hervortretende Linien der Landschaft, die entweder von Natur aus bestehen oder Menschenwerk sind, bevorzugt wurden, weil sie erstens die Grenze deutlich bezeichnen, zweitens manchmals auch ein Verkehrshindernis darstellen. 4. Sehr gebräuchlich ist es schließlich, die Grenzgliederung zu er¬ rechnen, d. h. das Verhältnis zwischen der Luftlinie zweier Grenzpunkte und der tatsächlichen Grenzlänge zwischen diesen beiden Punkten. Als solche Punkte wählte ich die Dreiländerecken, wodurch die gesamte Außengrenze Oberösterreichs in fol¬ gende fünf Teilgrenzen zerlegt wird: 1. Tschechische Grenze: Vom Schanzberg südwestlich Karlstift bis Kote 1320 m westlich des Plöckensteins (1378 m). 2. Bayrische Grenze: Von dort bis zu Punkt 379 m an der Salzach westlich St. Georgen. 3. Salzburger Grenze: Von dort bis zum Torstein (2947 m). Steirische Grenze: Von dort bis zur Voralpe (1727 m). 5. Niederösterreichische Grenze: Von dort bis zum Schanzberg südwestlich Karlstift. Im folgenden seien nun die einzelnen Teilgrenzen nach den obigen Gesichts¬ punkten besprochen. Tschechische Grenze Die Nordgrenze unseres Landes hält sich im allgemeinen nur sehr wenig an die Wasserscheide zwischen Donau und Moldau, da diese südöstlich Leonfelden sich sogar bis auf 18 km der Donau nähert. Die Grenze verläuft vom Schanzberg erst quer durch die riesigen Kinskyschen Forste und folgt dann der Maltsch bis nördlich Leopoldschlag. In ihrem mittleren Teil überquert sie den Sattel von Deutsch-Hör¬ schlag (685 m) und damit die Bahnstrecke Linz- Budweis - Prag, die einzige 141

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