OÖ. Heimatblätter 1950, 4. Jahrgang, Heft 2

Oberösterreichische Heimatblätter in der Gegend von Steyr landesfürstliche Lehen innehatte und zwar, wie aus dem Lehenbriefe an seinen Sohn Hans vom 1. Juni 1481 38) hervorgeht: Güter zu Kasten in der Pfarre St. Peter, 3 Höfe zu Albrechtsheim in der Vogtei Seusenburg und namentlich ein Haus im Burggraben zu Steyr. Auf Vitte des Heinrich Geumann hatte Kaiser Friedrich das zur Burg Steyr dienstbare Haus von allem Dienst- und Vogtzins befreit 39), was für den Geumann vielleicht der Anlaß war, das Privilegium auf sein Stadthaus auszudehnen. Der Streit nahm gewalttätige Formen an und im weiteren Verlaufe brachen die Bürger das Stadt haus Geumanns kurzweg ab. Da war erst recht Feuer am Dache, auch andere Adelige, die den Steyrern nicht hold waren, mengten sich ein, die Fehde war in vollem Gange. Heinrich und Ortolf Geumann verschanzten sich in Schiferegg bei Kronstorf und taten von dort aus den Steyrern gewaltigen Abbruch, so daß sich diese genötigt sahen, das Nest auszuräuchern. Sie eroberten zwar 1466 den Sitz Schiferegg, aber das Nest war leer, denn die Geumann hatten sich rechtzeitig in Sicherheit gebracht, nur ihre Diener Wolf Sinzel, Georg Perchel und Hans Holzer gerieten in Gefangenschaft, aus der sie durch Verwendung des Herrn von Losenstein entlassen wurden 40). Das dicke Ende für Heinrich Geumann kam ers hernach, denn er mußte einige Jahre ins Loch wandern. Erst am 9. Dezember 1475 begnadigte Kaiser Friedrich III. den Büßer gegen folgenden Revers: „... ich hab mich seinen kaiserlichen gnaden in sunderheit zugesagt und verlobt, daz ich bei ainem kloster in seiner gnaden landen ain phrünt kaufen und daselbs mein tage in dem dinst gots vertzeren“ 41). Gewiß eine humane Art, einen Gesetzesbrecher zu bestrafen. Heinrich Geumann wählte das Kloster Wilhering zum Asyl der Buße, wo er nicht nur seine „Tage“, sondern auch eine stattliche Laienpfründe verzehren konnte. Abt Urban verkaufte ihm am 16. März 1476 eine jährliche Lieferung von 45 Metzen Korn und 45 Metzen Hafer um 165 Pfund Pfennige unter der Bedingung, daß dem Kloster 14 Tage vor oder nach Lichtmessen die Ablösung in Geld freistehen sollte “2). Der Aufenthalt im Kloster Wilhering dauerte aber nicht lange, denn anfangs des nächsten Jahres zählte Heinrich schon unter die Toten. Der Klosterfriede muß sich als sehr wohltuend erwiesen haben, da auch die Witwe Heinrich Geumanns, Benigna (geb. Paiß) am 25. Jänne 1477 gleichfalls eine Herrenpfründe in Wilhering erwarb 43). Die Familie war wieder rehabilitiert und sollte gerade in einem Sproß des Steyrer Übeltäters den bedeutendsten Vertreter des Geschlechtes überhaupt hervorbringen. Dieser Sohn, dem die Ungerechtigkeit des Vaters nicht schadete, war 33) Privatarchiv des Hochmeisters Hans Geumann in: Inventare des Wiener Haus-, Hof¬ und Staatsarchivs, Bd 3 (1938) S. 603 ff. 39) a. a. O. 20) Hoheneck, Teil 1 S. 155. *) J. Chmel, Monumenta Habsburgica, Bd 1 Abt 3 (Wien 1853) S. 712. 22) Stiftsarchiv Wilhering. Die Totenbücher von Wilhering (Ausgabe Grillnberger in: Quellen und Forschungen ... Bd 2) gedenken seiner am 18. April mit den ehrenden Worten: Heinricus Geymann de Gelsbach prebendarius confrater, benefactor et fautor noster optimus. 118

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