OÖ. Heimatblätter 1950, 4. Jahrgang, Heft 2

Oberösterreichische Heimatblätter Mauerreste, die weniger weit von einander abstehen als die Mittelschiffsbreite ausmacht und mit Recht als Reste eines Westturmes gedeutet werden, dessen Grundmauerspuren noch nachgewiesen werden können. Weiters kann eine wesent¬ liche Verdickung der Westwand festgestellt werden, welche die Frontbreite der romanischen Kirche verrät und schließlich ist anscheinend noch die nördliche Hoch schiffmauer mit ihrer regelmäßigen romanischen (?) Quaderfügung und Fenstern (?) erhalten. Die Längserstreckung dieser Kirche war, wenn in der Nordwestecke des Gruftraumes mit Recht die Fundamentbegrenzung der romanischen Anlage erkannt werden darf 38), nicht sehr bedeutend. Die Frontbreite, die Mauerreste im Licht¬ gaden und die für die gotische Zeit in unseren Gegenden ungewöhnliche Baugestalt der Basilika zwingen zu dem Schluß, daß die eigene Lichtzufuhr des Mittelschiffs vom romanischen Bau übernommen worden sein wird. Die von Puchner rekon¬ struierte Pfeilerteilung des Langhauses, Höhe des Westturmes und Ostendigung mit drei Apsiden 39) wird mehr oder weniger zurecht bestehen können, die An¬ nahme des „Gebundenen Systems“ ist aber mit einer Datierung auf die 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts “0) stilgeschichtlich unvereinbar. Dagegen dürfte die von Dehio-Ginhart “1) für das Ende des 13. Jahrhunderts vorgeschlagene Bauzeit wieder zu spät gesetzt sein. Wahrscheinlich liegt das Richtige in der Mitte un so wird auch die Basilika von Aspach, wie die meisten romanischen Kirchen unseres Gebietes, dem 12. Jahrhundert angehören. Ähnlich wird man sich den gleichfalls für das 12. Jahrhundert voraus¬ zusetzenden großen Neubau in Neukirchen a. d. Enknach denken dürfen 12 der vielleicht mit der 1125 erfolgten Schenkung der Kirche durch Herzog Heinrich von Bayern an das Stift Ranshofen in Zusammenhang stand. Ein Werk von größerem Umfange muß auch die wohl von Kremsmünster abhängige Stadtpfarrkirche zu Wels gewesen sein: sicher eine Basilika, wie die Baugestalt der bestehenden gotischen Kirche bezeugt, die wohl noch wesentliche Mauerreste der romanischen Anlage enthalten wird und gleichfalls aus der Mitte des 12. Jahrhunderts — Weihe 1171 ? —stammen dürfte. Die Formen des einzig davon erhaltenen Restes, des Portals in der Turmhalle, würden zwar für eine Ansetzung gegen das Ende des Jahrhunderts sprechen, allein Pühringer hält die motivisch mit Millstatt vollkommen analogen Ziergestalten, wie Stabmuster, Spiralen, abgefaste Pfeilerkehlen und die Bauplastik für spätromanische Über¬ arbeitungen 43). Die Kirche stellt er sich als Pfeilerbasilika ohne Querschiff mit drei Altarnischen an der Oststirn vor 44). Das eben für die Datierung heran¬ gezogene Portal ist ein Stufentor mit zwei Eintreppungen und eingestellten 39) Puchner, G. 4. 30) Puchner, S. 11 Abb. 6. 40) Puchner, S. 4, 6. *1) Dehio-Ginhart, S. 9. 22) Martin a. a. O. S. 277. 23) Pühringer a. a. O. S. 45. 44) Pühringer, S. 88. 110

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