OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 3

Bausteine zur Heimatkunde seiner Höhe von 1.20 Meter etwas zierlicher und jünger als das von St. Roman. Auch dieses Steinmal hat, wie die Bewohner von Engelhaming angeben, seinen Standort mehrmals gewechselt, bis es unter der großen Dorflinde und dem mächtigen Kruzifix in derem Geäst seinen heutigen Platz fand. Sein Name soll an ein Treffen im Franzosenkrieg erinnern, das zu Beginn des vergangenen Jahr¬ hunderts auf dem ansteigenden Gelände hinter der Linde von Engelhaming statt¬ gefunden haben soll. In unmittelbarer Nähe von Engelhaming befand sich übrigens bis in die Zwanzigerjahre auch der sogenannte „Backofenstein“, ein Granitfelsen, der seitlich so ausgehöhlt war, daß sich ein Erwachsener wie in ein Bett hineinlegen konnte. Während der Nachkriegszeit wurde der seltsame Stein, der auch in der Volkssage eine Rolle spielt, im Zuge einer Straßenverbesserung gesprengt. Dr. habil. E. Burgstaller (Linz) Landwirtschaftliche Arbeitsmethoden im 17. Jahrhundert Die Pfarre Saxen im Machland hatte gegen Ende des 17. Jahrhunderts in ihrem Pfarrherrn Ignatio Ritter nicht nur einen guten Seelenhirten, sondern auch einen vorbildlichen, gewissenhaften Verwalter der kirchlichen Ländereien. In einem kleinen Heft, betitelt „Nachricht buech Vber die äckher Undt wißen so in Pfarrhoff Sären gehörig oder bfandt weiß darzue gefernet werden Item was bey der wirthsafft alda zu beobachten“, führt Pfarrer Ritter neben der genauen Beschreibung aller pfarreigenen Gründe auch Vorschriften für deren Bestellung und Bearbeitung an 1). Sie geben uns einen Überblick über die bäuerlichen Arbeitsmethoden im Ausgang des 17. Jahrhunderts. Vom Zurichten der Äcker Wenn man ein „Neureuth“ machen will, so muß man gleich zu Frühlings¬ beginn bei abnehmendem Mond, keineswegs aber bei Neumond, das Gesträuch ausreißen und auf dem Acker ausbreiten. Was dürr ist, wird verbrannt. Gleich darauf wird der Grund umgehauen und dareingebaut, damit die Asche nicht vom Wind verweht wird. Ein sperrer Grund muß geackert und mit feistem Mist gedüngt werden. Ein nasser Grund bedarf mehr Mist als ein dürrer. Es ist auch nicht eher zu ackern, bis das Schneewasser vergangen und der Grund ausgetrocknet ist. Das Ackern ist gut, solange der Mond wächst. Vom Samen und wie man Hafer aussät Bei allem Anbauen beachte man den unteren (Ost-) und oberen Wind (West¬ wind), denn der Mittagwind (Südwind) ist schädlich. Es geht der Samen lieber auf, der bei linder Luft, als bei kalter oder heißer ausgesät wird. Der Samen, *) Schloßarchiv Clam. Vgl. R. Kastner, Sitten und Gebräuche im Pfarrhof Saxen, Ober¬ österreichische Heimatblätter Ig 1 (1947) S. 266. 263

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