OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 3

Oberösterreichische Heimatblätter vorhandenen Skelette der praktische Ausgangspunkt für die Erforschung der Konstanz und Veränderung, der Ausprägung, der Mischungen und der lokalen anthropologischen und anatomischen Verhältnisse. Oft dienten die hier gewonnenen Erkenntnisse zur Stützung schriftlicher Belege, öfters jedoch waren es nur die knöchernen Urkunden der Gebeine, die erhalten und verwertbar geblieben waren. Das Oberösterreichische Landesmuseum verwahrt in seinem Schriftwechsel unter der Zahl 376/1914 drei Schriftstücke. Zwei stammen aus der Hand des damaligen bischöflichen Kanzlers von Linz, Balthasar Scherndl, das dritte aus der Rudolf Pöchs. Das mit der Unterschrift des Kanzlers versehene Kanzleiblatt bringt ein Ver zeichnis jener Kirchen und Friedhöfe der Diözese Linz, in denen sich Ossuarien befanden. (Im vorliegenden Briefwechsel ist — dem damaligen Sprachgebrauch folgend — nicht von Ossuarien, sondern von Ossarien die Rede.) Es sind 123 namentlich angeführt. Das zweite Schriftstück ist eine Landkarte der Dekanate der Diözese Linz und hat alle jene Pfarren verzeichnet, die über Ossuarien verfügten. Der Karte liegen Erhebungen zugrunde, die das bischöfliche Ordinariat im Juni des Jahres 1914 vorgenommen hat. Der Brief Rudolf Pöchs hat das historische Datum des 29. Juni 1914, also einen Tag nach der Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand. Anscheinend hatte Pöch noch keine Nachricht vom Attentat erhalten, denn er schrieb in dem an den k. k. Regierungsrat Johann Commenda gerichteten Briefe voller Zuversicht über die Inangriffnahme der Arbeiten in diesem (1914) oder im nächsten Sommer (1915). Da Pöch sich eine Abschrift des Verzeichnisses der Ossuarien gemacht hatte, konnte er das Original an das Francisco-Carolinum zurücksenden. Gelegentlich einer Durchsicht der Briefakten hat Dr. Josef Schadler den vor¬ gelegten Briefwechsel gefunden und an Dr. Franz Stroh weitergegeben, der mir in liebenswürdiger Weise die Blätter zur Einsichtnahme im Herbst 1948 übergab. Beiden Herren sei herzlich gedankt. Ossarien (124) in Oberösterreich (nach den Erhebungen des Bischöflichen Ordinariates Juni 1914) Landkarte An nachstehenden Kirchen bzw. Friedhöfen der Diözese Linz*) befinden sich Ossarien: Ach (1), Aichkirchen (2), Aistersheim (3), Allhaming (4), Alkoven (5), Altenfelden (6), Astädt (7), Attnang (8), Atzbach (9), Braunau (10), Burgkirchen (11), Eberstallzell (12), Eggendorf (13), Enns (14), Engelszell (15), Feldkirchen a. d. Donau (16), Feldkirchen bei Mattighofen (17), Markt St. Florian (18), Frankenburg (19), Franking (20), Friedburg (21), *) Die den Ortsnamen nachgestellten Zahlen sind, im Originalverzeichnis nicht enthalten; sie wurden hier eingefügt und geben die Lage der Orte auf der Karte an. Die Originalkarte des Ordinariates hatte die Orte durch Anfangsbuchstaben gekennzeichnet und ist daher nicht über¬ sichtlich, weshalb die Karte neu gezeichnet wurde, unter Anwendung der genannten Zahlen. 256

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