OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 3

Oberösterreichische Heimatblätter Im Salzkammergut, auf der Neinfalzalm oberhalb des Ischler Salzberges, läßt sich eine Eisengewinnung nebst einer Vitriolsiederei bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgen. Im Jahre 1500 betrieb dort Hans Gaisbrucker aus Lauffen einen Bergbau auf Eisen und einen Vitriolsud. Nach Berichten des Salzverwesers Praunfalk aus Aussee wurden zum Brennen und Sieden des Vitriols im Jahre 1561 100 Nachel Holz (250 Wiener Klafter oder 700 Raum¬ meter) verbraucht, weshalb Kaiser Ferdinand I. im Jahre 1562 Eisenbergbau und Vitriolsud zu Gunsten des kurz darauf erschlossenen Salzberges einstellen ließ 12) Die Spuren dieser alten Bergtätigkeit sind im Gelände noch erkennbar: Zwei der drei Stollen, mit denen man das Erzlager anfahren wollte, wurden in den Zwanzigerjahren von dem Pernecker Bergknappen Josef Hütter an dem Hang, der jetzt noch „Am Eisenarz“ genannt wird, wiederentdeckt; der obere der beiden Stollen war nach Angabe alter Bergleute im Jahre 1866 von dem damaligen Bergverweser Aigner auf eigene Faust nachgerüstet worden. Unterhalb seines Mundloches liegen zahlreiche Brocken von wadüberkrustetem, stellenweise von feinen Bleiglanzäderchen durchzogenem Brauneisenerz, entstanden durch Ver¬ witterung einer spateisensteinführenden tektonischen Brekzie von Hauptdolomit. Ein Schmelzofen stand knapp unterhalb des Mundloches des Kaiser Leopold¬ Stollens; dies wird durch Schlackenreste, die dort neben einem Holzschuppen im Erdreich zu finden sind und gelegentlich durch größere Regenfälle aus dem Boden ausgewaschen werden, bestätigt. Neben der „Siedhüttenwand“ liegen mehrere hundert Kubikmeter eines roten ockerigen Tones, Rückstände der alten Vitriol¬ siederei 13) Auch jenseits der Reinfalzalm, auf der Goisern zugekehrten Hangseite wurden Eisenerze gefördert und verhüttet. Knapp unterhalb des dort jetzt noch „Im Eisenarz“ genannten Geländes liegen größere Haufen von Eisenschlacken. Offen¬ bar wurde die auf der Reinfalzalm ausstreichende Erzformation auch auf dieser Seite des Berges von den alten Bergleuten aufgefunden und abgebaut. Ferner soll am Rehkogel Eisenbergbau betrieben worden sein 12). Die Goiserer Chronik berichtet hiezu: „In Riedln und auf dem Kogelgutt ist guettes Eisenerz gewesen"14), Die „RNiedln“ liegen am Mittellauf des Stambachgrabens, nicht weit davon die Häusergruppe „Kogl". Der erzführende Dolomit setzte sich westlich der Traun im Rücken des Hammerberges fort und auch dort soll seinerzeit Eisenerz gewonnen und verhüttet worden sein. Der Bergbau befand sich angeblich in der Nähe der Bogenschwandalm. Die im Jahre 1761 im Weißenbachtale entdeckten Reste alter 13) Im Jahre 1947 hatte ich Gelegenheit, an einer Führung Dr. J. Schadlers durch dieses von ihm kartierte Gelände teilzunehmen. 1) Beschreibung von der alten heidnischen Stadt Goisernburg, anjetzo ein Dorf Goisern ge¬ nannt. J. A. Schultes, Reisen durch Oberösterreich in den Jahren 1794, 1795, 1802, 1803, 1804 und 1808 (Tübingen 1809), I. Theil S. 133 —134. 15) J. A. Schultes, a. a. O. S. 146. 196

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