OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 3

Freh: Der Eisenbergbau im Lande ob der Enns der Innerberger Gewerken abgebaut werden*); eine bloße Erweiterung eines bereits bestehenden Bergbaues hätte kaum einen Anlaß zu einem kaiserlichen Bescheid geboten. Vermutlich hatte der Druck der Innerberger und Vordernberger Radmeister, die das „Waldeisen“ (alles nicht am steirischen Erzberg oder Kärntner Hüttenberg gewonnene Eisen) aufs schärfste bekämpften, den alten Bergbau in der Laussa bereits zum Erliegen gebracht. Die Ortsangabe Buben¬ wiesberg bezieht sich auf die heutige Bodenwiesalm, 7 km nordwestlich von Alten¬ markt; der Name Tanfarnalm hingegen ist in der Bezeichnung „Danfarbalm", die bereits in einer Karte des 18. Jahrhunderts am Nordhang des heutigen Schwarz¬ kogels (1532 m) aufscheint 8), erhalten. Es ist allerdings sehr leicht möglich, daß diese alten Flurnamen im Lauf der Jahrhunderte ihre Lage im Gelände gewechselt haben; hat doch insbesonders der im 17. Jahrhundert eingetretene Klimasturz die Höhengrenzen des Almen- und Wäldergürtels nicht unwesentlich gesenkt und da¬ mit zu bedeutenden Änderungen in der Lage der einzelnen Almen geführt. Spuren alten Bergbaues finden sich am zuvor erwähnten Breitenberg im „Grübl“ und am „Sandl“, ferner am Blahberg *). Verstürzte Stollen, Pingen, Röschen und Halden, heute von uralten Bäumen überwachsen, sind untrügliche Zeugen alter Bergtätigkeit. Spuren alter Hüttenbetriebe wie Schlacken oder Reste von Schmelzöfen wurden allerdings bisher nicht aufgefunden. Bei der Wiedergewältigung des Karolinenstollens am Sandl wurde 1948 eine alte Schräm¬ fahrt angetroffen, die nach Anlage und Ausmaß spätestens um 1600 geschlagen worden sein konnte *). Dieser alte Stollen ging sichtlich den unregelmäßig im Bauxit verteilten Bohnerzanreicherungen nach, ist also als Suchstollen eines alten Eisenbergbaues anzusprechen. Die Bauxite, deren Eisengehalt wechselt (durch¬ schnittlich 13 bis 35% Fe, O,, in einzelnen bohnerzreicheren Schichten, die der alte Bergbau aufsuchte, bis 45% Fe,0,) wurden bisher als fossile Roterden angesehen, als Reste einer Lateritdecke, die sich in vorgosauischer Zeit durch Ver¬ witterung des Hauptdolomits auf der alten Landoberfläche gebildet hatte, beim Vorrücken des Gosaumeeres in Hohlformen des Geländes erhalten blieb und schließlich von den Gosauablagerungen überdeckt wurde 10). Nach neueren Unter¬ suchungen stellen sie strandnahe Ablagerungen des Oberkreidemeeres, kurz vor den Gosauschichten durch Fällung von Eisen- und Aluminiumgelen aus schwach alka¬ lischen Lösungen niedergeschlagen, dar 11). 7) P. J. Wichner, a. a. O. G. 18. 8) C. Schütz und F. Müller, Mappa von dem Land ob der Enns (1787). *) Mitteilung Dr. E. Haberfelners, der mich in zuvorkommendster Weise in das Gelände einführte und wertvolle Angaben bezüglich der alten Bergtätigkeit machte. 1) H. Lötgers, Zur Geologie der Weyerer Bögen, insbesonders der Umgebung des Leopold von Buch-Denkmals, Jahrbuch des o. ö. Musealvereines, 87. Bd (Linz 1937) S. 369 —437. 11) G. Hamilton und C. Kozlowski, Aluminium aus österreichischem Bauxit? Der österrei¬ chische Volkswirt, 1949 Nr. 6. 12) A. Dicklberger, Systematische Geschichte der Salinen Oberösterreichs, S. 312—315 (o. ö. Landesarchiv). 13* 195

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