OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 3

Oberösterreichische Heimatblätter Gebrauch (Urfahre), nicht oder wenigstens nicht in größerem Umfang bestanden hatte. Die zur Verwendung gelangten Schiffe waren nach Art der Salzschiffe von der Traun erbaut, wo deren Rückführung, um die Wälder des Salzkammer¬ gutes zu schonen, bereits 1536 anbefohlen worden war, doch hatte es dort bis zum Jahre 1590 gedauert, bis mit dem Gegentrieb tatsächlich begonnen wurde 19). Die Ennsschiffe konnten etwa 250 Zentner Eisen fassen. Im Jahre 1567 verkehrten bereits zwei solche Schiffe, wobei zwei Schiffmeister und 20 Knechte, sowie 12 Pferde benötigt wurden 20). Jedenfalls wurde auch weiterhin noch ein beträchtlicher Teil des Eisens auf Flößen nach Steyr gebracht, denn das Ladstattbuch von Weißenbach weist für die Zeit vom 1. Mai 1568 bis 30. April 1570 aus, daß von dort 599 Flöße und 78 Schiffe mit insgesamt 35.956 Zentnern Eisen und Stahl sowie anderen Eisenerzeugnissen nach Steyr zur Abfuhr ge¬ langten, wobei das Kleineisenzeug in Fässern verpackt war 21). Der Schiffsverkehr in der Strecke von Groß-Reifling bis Hieflau wurde im Laufe der Zeit wieder eingestellt, auch in der Strecke zwischen Weißenbach und Reifling wurde er nur bis 1778 betrieben. Der Treppelweg war in dieser Strecke in der Krippau, in der die Enns zwischen lotrechten Felswänden strömt, in Form einer Halbgalerie von neun Fuß Höhe und vier bis fünf Schuh Breite aus dem Gestein herausgemeißelt. Mit dem Aufhören der Gegenschiffahrt verfielen die Brücken, die über die schmalen Seitenschluchten führten 22). Die Schiffahrt bis Hieflau wurde wohl auch späterhin noch betrieben und zwar in den letzten Jahren ihres Bestandes mit kleineren Zillen, die bloß 60 Zentner trugen und mit vier Mann bemannt waren. Damals fuhr der Schiffmeister Anton Äigner aus Klein¬ reifling auf dieser Strecke, der diese Fahrzeuge von Altenmarkt, bzw. vom Frenz¬ graben auf einem Wagen zurückbefördern ließ 23). Der Betrieb der Ennsschiffahrt wird uns durch eine Reihe von Bildern veranschaulicht, die als zeitgenössische Darstellungen urkundlichen Wert besitzen. Da ist vor allem ein Fresko zu erwähnen, das noch im Jahre 1919 an dem oben erwähnten Kasten bei Weyer deutlich zu sehen war 24). Der Kasten ist im April 1924 abgebrannt und vom Bild ist heute nichts mehr zu entnehmen 2 Es stellte die Enns mit dem Kasten dar, zeigte auf dem Fluß eine nauwärts fahrende Zille mit den eingestellten Pferden, am rechten Gestade eine verheftete Zille und am linken eine Zille mit vier Pferden in der Gegenfahrt, mit den beiden 10) K. Schraml, Das oberösterreichische Salinenwesen, Bd 1 S. 263. 20) Bittner, a. a. O. S. 513. 21) Muchar, a. a. O. S. 49. 22) Handels- und Gewerbekammer für Oberösterreich, Statistischer Bericht 1855 S. 88. 23) E. Neweklowsky, Die alte Ennsschiffahrt, Heimatgaue Bd 1 (1919/20) S. 162. 2*) Ebda. 25) Glücklicherweise hat sich eine Zeichnung des Birdes erhalten, die in Pantz, Die Gewerke im Bannkreis des steirischen Erzbergs, Jahrbuch des „Adler“ Neue Folge, Bd 27/28 (1917/18) S. 60 abgebildet ist. 220

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