OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 3

Oberösterreichische Heimatblätter item welher gesell von ainem trinkhen on willenn vnd wissenn des wirdts oder wirttin ausgienng vnd die vrtten 19) nicht an dem anndern tag bei scheinunder Sun betzallet vnd dem hanndtwerch ain klag vber solichen käm der ist obgenannten peenfall verfallen item welher maißter vnd gesell wann das hanndtwerch bei ainannder ist ainen pecher von kisch wegtregt vnd ainem Zutrinkhen gibt der ist obgenannten peenfall will aber ainer ainem Zutrinkhen geben den sol er Zu dem Tisch fordern damit das trinkhgeschir nicht vom tisch getragen werde ausgenomen es wer dann das es ainem der herren des Rats hie zu der Freinstat Zutrinkhen geb der hat damit, nicht gefräffelt. item welher gesell Zum wein vnd pier gienng vnd das trannkh vbergäb des er vber weist wurd isi obgenannten peenfal verfallen. item welher gesell an sanndt Leonnharts tag an hosen vnd Joppen an ehafft not 20) gienng vnd an dem genannten tag das opher vnd ambt versawmet ist der gemelten pues verfallenn item welher gesell so das erber hanndtwerch beiainannder ist ainer gemainen frawen 12) aus der vrtten 18) Zu trinkhen gäb ist der genannten pueß verfallen item welher gesell bei ainem erbern tanntz dabei frumb frawen vnd Junkhfrawen weren ain gemaine frawen 12) auftzug ist auch obestimbten peenfall verfallen. Welher gesell offennbar mit gemainen frawen Zu schaffen hiet, also das er aine offenbar an im haben wolt ist der gemelten pueß verfallen item welher gesell Zum trinkhen khrieget oder vnrueb anhueb mit wem das were, Vnd in ain gesell des genannten hanndtwerchs darumben straffet sich solhs zumässen vnd er des nit tät ist der Zech vnd dem hanndtwerch obgenanndten peenfal ain halb phundt wachs vnd Zwo khanndl wein verfallen. Zum letzten vnd was hanndl sich bei maistern vnd gesellen erheben die den maister vnd gesellen Zuuertragen Zuswär wurden vnd nicht damit ainicherlai Zutun hietten als anainannder wund slahen oder der eren enntsetzen dieselben vnd all annder frauel sullen einem ersamen Nat oder ainem Stat Richter hie dar Innen Zehanndlen Vorbehalten sein. Also nach genugsamer vnnderricht diser vorgeschriben artikl haben wir obgenannt Purgermaister Richter Rat vnd die geswornnen angesehen der benannten Erbern maister vnd gesellen vleißig bete das auch der gotzdinst dardurch vnd das hanndtwerch mit gueten tugennden vnd ordnung erhebt vnd gemert werde solich Zech vnd ordnung mit guetem willenn bestät vnd bestätten die hiemit in Crafft des brieffs vnd wellenn das nun fürohin Zu ewigen Zeitten all artikhl wie sy hier Inn mit Namen Vnd worttenn begriffen sein bey angezaigten peenfallen stat vnd vnzer¬ brochen gehalten werdenn. Des zu gezeugnuss vnd warem vrkundt haben wir disen brief mit vnnser Stat großen anhanng¬ unden Innsigl bestät vnns vnd vnnsern nachkomen auch gemainer Stat zu der Freinstat on schaden auch vnnser priuiligen fordrung vnd rechten vnuergriffen den wir den mergemelten Maistern vnd gesellen den Senngssmiden vberanndtwurdt vnd geben haben an Suntag vor sanndt Thomas tag des heiligen Zwelffboten nach Crissti geburdt in fünnfftzechennhundert vnd anndern Jare." und nachher fürstliche Freiung für die Marktbesucher bestand, unter sehr hohe Strafen („Peenfal") gestellt. Nach alten Taidingaufzeichnungen verlor der Friedbrecher seine Hand. 10) Vrtten = Zeche (siehe Schmeller-Fromann, Bairisches Wörterbuch, Bd I, Sp. 152, 2. Aufl. 1872). 20) Hosen und Joppen waren nur Festtagskleidung; an Wochen- und Werktagen trug der Handwerker meist nur sein Leinenhemd und das Schurzfell. 216

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