OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 1

Bausteine zur Heimatkunde muß zu allen Löchern den Zapfen nagen. Das Stemmeisen sagt nicht viel, macht dann leicht, wo man es haben will. Die Schnur und das Winkelmaß ist unser Gesetz und Evangelium, dem wir nachgehen müssen. Die Seile sind der Glaube, die Tramen die Hoffnung, die Bänder die Liebe, mit denen alles verbunden wird. Die Sparren sind der Schutz Gottes, die uns vor Regen und Ungewitter beschützen müssen, die Nägel sind die Knöpfe, die man schlägt auf die Köpfe, nicht nur auf den Kopf, sondern auch steckt in das Loch. Ein Zimmermann werd ich genannt, bin gereist durch das ganze Land. Bin gereist durch das Land Polen, dort, wo sie nichts haben, wird ihnen auch nichts gestohlen. Bin gereist durch das Land der Hessen, da gibts große Schüsseln, aber frei nichts zu essen. Bin gereist durch das Land Sachsen, wo die schön' Madel auf dem Baum oben wachsen. Da hab ich mir denkt, ich werde auch eine bekommen, da hat sich aber jeder eine mitgenommen und die übrig waren, waren lauter Narren! Bin gereist durch das Land Österreich, das ist ein Land, echt meisterreich. Der erste ist gestorben, der zweite ist verdorben, der dritte sitzt in Venedig im Krautgarten und tut auf bessere Zeiten warten. Der vierte ist ein braver Mann, der das Zimmern anfangen und beschließen kann. Das Zimmer ist beschlossen mit Riegeln und Pfosten und so solls auch unserem Bauherrn eine große Mahlzeit kosten. Knödel und Fleisch, daß die Hälfte übrig bleibt (auf d' Jausen zan B'schoad) Bier und Wein, daß es ihnen die Mühlradel treibt. Kann aber das nicht sein, so werden wir wieder das Zimmer hinunterkein.

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