OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 1

Oberösterreichische Heimatblätter Nun fragt der Zimmermann seine Kameraden: „Zimmerleut, seid's alle ein¬ verstanden?“ Alle antworten: „Ja. Dann wird Gesundheit getrunken auf das Wohl des Bauherrn, auf die Gesundheit der Nachbarschaft, auf die Gesundheit des Meisters. Dann fährt der „Redner“ fort: Und auf die Herrn Handlanger hätt ich bald vergessen, die sind auch fleißig gestanden und gesessen. Wenn's geheißen hat: Hebts auf, haben's verstanden: Saufts aus! Das Heraufkommen war beschwerlich, das Hinunterkommen gefährlich. Jetzt will ich mir zuerst denken: ich werde den Krug hinunterschwenken. Zerbricht der Krug ganz und gar, ist keine Jungfrau in der ganzen Pfarr... Den Abschluß mag ein kleiner archivaler Hinweis machen, der uns Art und Preisbewertung von Zimmerer-Zeug vor fast 200 Jahren zeigt. Es handelt sich um die Schätzung des Nachlasses eines Zimmermannes aus dem Unteren Mühlviertel, der Folgendes umfaßte: 1 Stöv-Truhe (36 kr), 1 Zugseil samt 2 Zugschüben (8 fl), 1 Paar Hebschräufl (2 fl), 1 Röhrenstange samt 3 Schneidern und 2 Röhrenzangen (10 fl), 2 Ziehsägen (1 fl 20 kr), 1 Schleifstein (45 kr), 4 Schnürzeuge (32 kr), 1 Pfettensäge, 1 Winkelmaß, 1 Brustbohrer (30 kr), Gradterl (7 kr), 11 Stöckhobel (36 kr), 2 Schraubzeuge (8 kr), 1 Bandneigen (15 kr), 3 Lattenneiger (12 kr), 2 Stemmeisen (12 kr), 2 Zimmererklampfen (14 kr). Um einen Vergleich mit unseren heutigen Preisen zu erleichtern, sei erwähnt, daß der damalige Gulden (fl) 60 Kreuzer (kr) hatte und daß man z. B. für einen Taglohn auf dem Lande damals 12 kr zahlte. Dr. —ch —. Innungszeichen der Zimmerer aus dem Jahre 1847 im Heimathaus Freistadt 80

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2