OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 1

Oberösterreichische Heimatblätter Das vermag ich Euch zu sagen, das könnt Ihr alles behagen. Eines tut uns freuen daß wir den Bau mit Gottes Hilf und Macht zustand gebracht, d'rum sitz ich hier auf diesem Pfosten, das soll dem Bauherrn ein Trinkgeld kosten! Ein Dutzend Taler wär nicht viel, zwei Dutzend wär das nächste Ziel, drei Dutzend wär auch nicht zuviel und wenn das alles kann nicht sein, müssen wir auch so zufrieden sein. Der Bauherr soll dreimal leben hoch. Weiters ein alter Zimmerspruch, mitgeteilt durch Herrn Franz Wahlmüller („Pletznmichl“) in Pabneukirchen Hochgeehrte Herren und Frauen, Jünglinge und Jungfrauen! Ich denk, Ihr wollt Euch zu mir kehren und meinen Spruch mit Freude hören. Ich bitt, Ihr wollt mich nicht verlachen, wenn ich meinen Spruch nicht versteh, recht zu machen. Dieser Bau ist aufgeführt und hergestellt, wie ihr ihn hier vor Augen seht. Jedermann kann ihn gut betrachten, aber das Zimmerhandwerk nicht im geringsten verachten. Weil Christus, der Herr, selbst ein Zimmermannssohn und der erste Handwerker und Baumeister war und Gott dem frommen Vater Noe mündlich sagte, wie er die Arche bauen soll — sachte! Nämlich 300 Ellen lang und 50 breit und 30 hoch, damit er drin alle Gattung der Tiere könnt besorgen, dadurch hat er uns Zimmerleut Wissenschaft und Talent erworben, damit wir nicht nur können Haus und Stadel, sondern auch Kirchen, Schlösser, Schiffe Brücken und so mehr bauen und mit was und wie wir es verfertigen könnten: Erstens, es wird kein Holz abgesägt, wo nicht früher wurde der Maßstab daraufgelegt. Die Bandhacke muß mit dem rauhen Holz streiten, die Breithacke den geraden Weg- dazu bereiten. Die Klampfen sind gar arme Tropfen, dehnen sich hin und her, schlagen und klopfen. Die Handhacke tut sich sehr beklagen,

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