OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 1

Bausteine zur Heimatkunde Und eh wir uns zu Tische setzen, muß ich an einem Trunk mich letzen reich' her ein Glas mit Wein! Zimmermann bin ich genannt, d'rum halt ich den Strauß in meiner Hand der hier den Giebel zieren soll, weil uns der Bau geraten wohl. Und das vermag ich euch zu sagen, das könnt ihr euch alles behagen: das Koppermühlenrad, das mahlt so gut, wenn man's brav aufschütten tut. Und das muß ich euch gesteh'n, sowas wie das hab ich noch nie geseh'n. Als ich's gestern abends durchstudiert, haben mich wiederum schöne Mäderl verführt, sie gucken beim Fenster heraus und flugs war ich hinüber zu ihr ins Haus. Dort war ich lange Zeit gestanden und gesessen und hab auf das Studieren ganz vergessen. Nur gut ist's, daß unserm Bauherrn heut unsere brave Arbeit gefreut. Ich dank Gott, mit dessen Hilf und Macht wir den Bau zustand gebracht. Er mög' ihn vor allen Gefahren auf lange Zeit hin bewahren! Drum sitz ich hier auf diesem Pfosten, das soll dem Bauherrn ein Trinkgeld kosten! Ein Dutzend Taler wär nicht viel, zwei Dutzend wár das nächste Ziel, mit drei Dutzend wären wir auch zufrieden und wenn das alles kann nicht sein, so werden wir auch so zufrieden sein. Herauf bin ich gestiegen, drum weil ich nicht kann fliegen, bin ich heraufgestiegen als Zimmermann. Zimmermann bin ich genannt, d'rum halt ich den Strauß in meiner Hand, der den Giebel zieren soll, weil uns der Bau geraten wohl. .

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