OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 1

Frischmuth: Das Landschaftserlebnis der Salzkammergutseen (1773— 1831) Dann geht es am rechten Ufer der Traun talabwärts „durch offene Wiesen und lichte Tannenwäldchen.“ Über Goisern, Laufen, Ischl zum Wolfgangsee „Vom Osten herüber (130), wo das Thal gegen Leichtling und über die Pötschen hin sich aufthut, blickt uns der Sandling nach, der gekrönte Loser und die bewaldete Rosenkogel. Die evangelische Kirche, die einsam in einer lichten Au vor uns steht, und der alte Thurm von Goisern beleben die liebliche Land¬ schaft .... „Sie werden Goisern (132) ziemlich lebhaft finden; überall sehen Sie Wohl¬ stand; die jungen Pursche und Mädchen sind von sehr frischem Blut; alles ist fleißig und arbeitsam auf den steinigen Feldern, wie in den Hütten, in welchen der Winter mit Holzarbeiten hingebracht wird. Sie mögen sich dort einige Holz¬ waren zum Andenken Ihrer Reisen von einer rotwangigen Goiserin kaufen.. „Das Stündchen Weges (163) von Goisern nach dem Markte Laufen ist ein Spaziergang in einem englischen Garten durch ein anmuthiges Thal ... Der Führer kürzt uns den Weg mit seinen Mährchen von dem Teufelsloche, das er in einem Kalkhügel, unfern des Weges zur Rechten, am Fuße eines Wald¬ rückens, uns zeigt. Die Berge scheinen wieder höher geworden zu seyn, während wir über die Wiesengründe herabkamen: da drängt sich auf einmal das alte Laufen hervor auf seinen Felsen .... Ich habe Ihnen hier nichts zu zeigen in diesem öden steinigen Markte, als den sogenannten wilden Laufen, den wir von der Brücke, die über die Traun führt, am besten sehen können. Dieser wilde Bergstrom stürzt hier über Felsen herab, zwischen welchen das Schiff mit Pfeiles schnelle durch eine Spalte durchgerissen wird, die rechts und links kaum einige Spalte einzufahren, muß es erst einen Fuß Spielraum läßt. Und um in diese Polster, oder wie wir in Deutschland es nennen, eine Wehre herabstürzen, daß schlagen. Kaum ist es aus diesen Ge¬ die Wogen in Schnabel und Hinterstever fahren, so muß es durch die Brücke, die nicht eben die leichteste Durchfahrt gewährt; und dann soll es noch, wenn das Salz, das es führt, für die Fertiger zu Laufen bestimmt ist, mitten im Schwalle des schäumenden Flusses umkehren und anlenden.. „Doch wir (165) wollen hier nicht warten, bis ein Schiff kommt. ... Wir wollen forteilen über den Hügel hinan und durch die schönen Partien vom Tannen¬ wäldchen hinab. Dort links wird das Thal sich öffnen, dort wo der abgebissene Gipfel des Schafberges herblickt vom Wolfgang-See; dort werden wir heute noch hin. Unter jenen zwey Gipfeln, unter dem zweyspitzigen Sperber dort liegt Ischel. Sehen Sie, wie dort die Doppelreihe der schönen Häuser aus dem Thale hervor¬ steigt? Wie der grüne bewaldete Hügel, der Calvarienberg, auf dem eine Kirche steht, so schön absticht von den kahlen grauen Felswänden der mächtigeren Alpen? Wir kommen von schönen Gegenden her, wir haben in der üppigen Pracht der Seen geschwelgt „und doch müssen wir uns es gestehen, daß die Gegend um Ischel

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