OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 1

Wurm: Otto Achaz von Hohenfeld (1614—1685) 200 fl zum Kirchengebäude opferte (3. 9. 1669), nahm zuhause an den Bitt¬ gängen teil, ließ sich zu Linz in die Fronleichnamsbruderschaft und zu Lambach in jene vom hl. Rosenkranze aufnehmen und beobachtete mit Gewissenhaftigkeit die kirchlichen Fasttage 35). Wir vermissen in etwa die soziale Note, aber der Mangel an sozialer Gesinnung war ja ein allgemeines Kennzeichen der Barockzeit. Mit den katholischen Geistlichen unterhielt er die besten Beziehungen, wenn¬ gleich nicht verschwiegen werden soll, daß er den Ortspfarrern gegenüber den Patronatsherrn hervorkehrte. Wir werden es ihm nicht zu übel ankreiden, wenn wir bedenken, daß er sich die Vogteirechte mühsam erstritten hatte und nun über deren Einhaltung eifersüchtig wachte. Der Absolutismus von oben färbte eben nach unten ab. Mit Vorliebe verkehrten in Aistersheim die Mendikanten und es gab fast keinen Kapuziner oder Franziskaner in Oberösterreich, der nicht auch einmal dorthin gekommen wäre, sogar aus Wien trafen solche ein. Besondere Gunst genossen die Kapuziner in Wels, die aus der Herrschaft Aistersheim jährlich 10 Eimer heurigen, 10 Eimer alten Weines, 1 Zentner Schmalz, 1 Stück Lein¬ wand, 1 Metzen Weizen, 1 Kalb und 1 Zentner Unschlitt auf Chorkerzen er¬ hielten 36). Gewiß eine Gabe, wert eines Edelmannes! Was Wunder, wenn auch die letzte Urkunde, die von seiner Hand gefertigt ist, einem religiösen Anliegen galt. Am 1. Juni 1683 vermachte er aus Dank barkeit dem Gotteshause zur seligsten Jungfrau Maria in Aistersheim eine Jahres¬ stiftung von 18 fl für zwei Gottesdienste und setzte somit seine uns schon bekannte Gepflogenheit übers Grab hinaus fort. Bald sollte man ihm selbst das Seelenamt singen, denn am 6. Mai 1685 schied er aus dem Leben 37) und stieg als erster in die Gruft, die er für die Hohenfelder auf Aistersheim in der Kirche hatte erbauen lassen 38). Zwei Wochen später sehen wir den Kammerdiener Schumb und zwei Kapuziner versprochenermaßen nach Maria Magdalenaberg wallfahren, um dort dem verstorbenen Schloßherrn ein letztes Gedenken zu weihen 39). Auch wir versuchen, sein Andenken der Vergessenheit zu entreißen und dürften dabei einiges Interesse finden, denn wenn auch Otto Achaz in der hohen Politik so gut wie gar keine Rolle gespielt hat, so hat er doch im kleinen Aistersheimer Kreise beachtliche Erfolge erzielt. Er ist in Werdegang, Kunstsinn und Lebensart ein echtes Kind der Barocke und wir können hinzufügen, in der zähen Arbeit am Wiederaufbau ein echter Sohn Oberösterreichs. 35) In der Palmwoche 1654 nichts von Butter, Eier und Schmalz gegessen, am Vortage von Maria Himmelfahrt nichts Warmes genossen, vor Apollonia ebenfalls, 28. April 1657 den ganzen Tag mit dem Hausgesinde wegen drohender Pest bei Wasser und Brot gefastet. 36) K. Meindl, Geschichte der Stadt Wels II, S. 109. Auch die Besitznachfolger hielten sich an diese Spende gebunden. 37) Totenbuch Aistersheim. 38) Der Deckstein der Gruft zeigt das Hohenfelder-Wappen und die Jahreszahl 1670; er stammt aus der Werkstätte des Jakob Peter Spaz, Bildhauers in Linz. 3a) Konduktrechnung des Kammerdieners Schumb. Schumb kaufte noch im gleichen Jahre am 18. 9. von Anton Lorenz um 300 fl die Taferne in Weibern. Der Sohn Hans Georg war An¬ gestellter der kaiserlichen Kriegskanzlei in Wien.

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