OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 1

Oberösterreichische Heimatblätter Plausenstein aus Württemberg, erst vor kurzem katholisch geworden, will in Lienz in den Karmeliterorden eintreten, Johann Georg Lilius von Perliz, Johann¬ Quintobald von Eggenau aus dem Allgäu und Johann Laurenz ab Abrahamb de Abrahamb aus Sachsen empfahlen sich ebenfalls als Konvertiten. In der lustigen Wienerstadt war ein Herr von Lerchenfeld vollständig „abgebrannt" und nun auf der Durchreise in Aistersheim eingetroffen. Weil er sich in Wien „ganz verzehrt", erhielt er zu einem Viaticum drei Philippstaler. Gevatterpflichten riefen den Freiherrn nach Niedau, Haag und Timelkam. In Riedau hob er aus der Taufe die Wiellingerkinder: Tobias (13. 9. 1654), Anna Sophia (26. 4. 1657). Hans Heinrich (27. 6. 1658), in Haag die Kinder des Johann Philipp Nütz: Maria Katharina Theresia (20. 6. 1666), Johann Anton Franz (2. 1. 1668) und in Timelkam die Tochter des Johann Ignatz Nütz: Maria Anna Magdalena (26. 5. 1670). Allen diesen Patenkindern hat der hohe Pate ein Geschenk von 15 fl „eingebunden“. Ein großes Erlebnis war die Durch¬ reise des Kaiserpaares durch Haag am 9. September 1658 und die Erbhuldigung in Linz am 16. September dieses Jahres. Der Landeshauptmann David Ungnad von Weißenwolff und die gesamten Ausschüsse von Prälaten, Herren, Rittern und Städten weilten am 7. September in Aistersheim und begaben sich nach Haag, wo am 9. September der Empfang des Kaiserpaares, das vom Erzherzog Leopold Wilhelm begleitet war, stattfand. Bei der Erbhuldigung bediente Otto Achaz an Stelle des Herrn von Fernberg das Erbkammeramt und stellte bei der Audienz das erfolgreiche Ansuchen um den Erbkammerschlüssel. Für gewöhnlich begnügte er sich mit Besuchen bei verschiedenen Landadeligen der Umgebung, wobei er nie verfehlte, dem „Narren“ des Gastgebers etwas zu schenken. Die Gastereien bekamen aber dem Freiherrn nicht gut und er mußte sich oft „purgieren". Den Erfolg merkt er stets freudig an und teilt uns einmal sogar mit, wie oft und in welcher Richtung sich derselbe eingestellt habe. Da kommt uns die Bemerkung in den Sinn, die der geistreiche Hermann Bahr in seinem Büchlein „Salzburg' macht: das Barock ist eine neue Antwort des Christen, was er denn in den Pausen zwischen den Verzückungen anfangen soll mit sich und mit diesem irdischen Leben, in das er aus dem Himmel abstürzt. Als die gewöhnlichen Mittel nicht mehr halfen, wurde der Arzt Elias Grilnerzius aus Wien herbeigerufen (6. 2. 1667), der das stattliche Honorar von 75 fl einstreichen konnte, aber bald ver¬ schlimmerte sich das Bruchleiden und der Wundarzt und Waldmann Ulrich Paum¬ gartner aus dem Salzburgerlande mußte seine Kunst probieren. Noch dazu hatte sich der Schloßherr ein Jahr vorher bei der Jagd den linken Arm gebrochen, den der Bader von Offenhausen in 57 Besuchen notdürftig wieder herstellte. Wie in Kunstsinn und Lebensgewohnheit, war Otto Achaz auch in der religiösen Einstellung ein Kind seiner Zeit. Da gab es keinen Monat des Jahres, an welchem er nicht seine Beichte und Kommunion verrichtet hätte. Stets legte er um den 8. September herum 15 fl in den Opferstock Unserer Lieben Frau in Aistersheim, machte Wallfahrten nach Altötting und Maria Taferl, woselbst er 32

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