OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 1

Wurm: Otto Achaz von Hohenfeld (1614— 1685) Otto Achaz von Hohenfeld (1614—1685) Ein Landedelmann der Barockzeit Von Pfarrer Heinrich Wurm (St. Georgen bei Grieskirchen) Wir haben hier keine großen Begebenheiten zu berichten. Hier gilt Stifters „sanftes Gesetz“ und die Weisung, „daß Einzelgeschichten von Familien und Gegenden unser Herz oft näher berühren und uns greiflicher sind als die großen Geschichten der großen Reiche“. Der Mann, dem diese Zeilen gelten, hat weder weltbewegend in die Speichen der Räder gegriffen, noch aufsehenerregende Lei¬ stungen vollbracht, aber sein Lebensbild zu formen, ist eines Versuches wert, weil es die großen geistigen Strömungen seiner Zeit in kleinem Kreise getreu wider¬ spiegelt und darüber Aufschluß gibt, wie denn der barocke Alltag des entlegenen Landschlosses ausgesehen hat 1). I. Abstammung, Jugendzeit und Werdegang Die einst so reich verzweigte Familie der Hohenfelder zu Aistersheimstand in der Mitte des 16. Jahrhunderts nur mehr auf einem Auge, denn Achaz Hohen¬ felder zu Aistersheim und Peurbach, bekannt als starrer Verfechter herrschaftlicher Rechte, war der letzte Sprosse seines Geschlechtes. Er riß das Steuer herum, in¬ dem er den Lebensraum der Familie erweiterte und ihr in vier überlebenden Söhnen einen neuen Auftrieb gab 2). Der Erstgeborene, Otto, übernahm bei der Erbteilung den Stammsitz Aistersheim in sein Alleineigentum und war so glücklich, Aistersheim aus der finanziellen Verstrickung mit Peuerbach, das nachderhand dem Konkurse verfiel, zu lösen und aus dieser Herrschaft das wertvolle Amt Michaeln¬ bach zu gewinnen. Als er 1611 die Anna Maria Geimann heimführte 3), da dachte er wohl, in dem prächtigen Schlosse*) ein geruhsames Leben zu führen. *) Die Arbeit ist ganz auf Urkunden, Handschriften und Akten des Schloßarchives Aisters¬ heim aufgebaut. Unter den Handschriften verdienen zwei Schreibkalender des Otto Achaz wegen der kunstgeschichtlichen Notizen besondere Erwähnung (siehe Anmerkung 30). 2) Einen raschen Überblick über die Familie der Hohenfelder möge der nachfolgende Aus¬ schnitt aus dem Stammbaume bieten: Achaz von Hohenfeld (1551 — 1603) Markus Christoph Ludwig Otto n. ö. Linie Trierische Linie Nachkommen in Elbing Otto Achaz (erloschen 1824) (erloschen 1822) 3) Heiratsabrede am Sonntag Trinitatis 1611. *) Ludwig Hohenfelder sagt in seinen „Notanda zur Hohenfeldischen Genealogie": von wegen des Grafen von Schaunberg, der das Schloß belagerte und brandschatzte, ist es so, wie es jetzt ist, gebaut worden. Die Gänge inwendig und den Saal hat erst der Vater gebaut. — Ganz richtig unterscheidet daher Dehios Handbuch der Kunstdenkmäler, Band Oberösterreich (1935) S. 431, zwei Bauperioden: 1480 und 1600.

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