OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 1

Oberösterreichische Heimatblätter während der Damm, den ich an einigen Stellen bloßgelegt fand, keinerlei Zeichen einer Befestigung zeigt. Am bergseitigen Rande der Betonplatte fand ich eine anschließende Lage von gereutertem Sand. Diese Sandlage diente anscheinend als Straßenbankett oder wurde vor Eingießen des Betons als Begrenzungs¬ streifen gelegt, um ein Verschmutzen des Betons durch anstoßende Erde zu ver meiden. Der Leiter der geologischen Abteilung des Landesmuseums Dr. Freh hat nach Untersuchung der zutage getretenen Platte festgestellt, daß es sich hier um keine natürliche Bildung handelt. Vermutlich wurde seinerzeit auf der Graben¬ sohle vorbereiteter Schotter mit einem Brei von gelöschtem Kalk und Sand ver¬ kittet und verfestigt. Die Oberfläche der etwa 30 cm starken Platte ist auffällig regelmäßig, fast „gestrichen“ eben, während die Unterseite ziemlich unvermittelt in lockeren Schotter übergeht. Welche Ursachen veranlaßten den Bauherrn, den Straßen ein graben artiges Profil zu geben? In erster Linie war es die bequemste Art, das Straßenaushubmaterial, den Humus, sowie jene Schichte, die abgegraben werden mußte, um eine ebene Straßenfläche zu erreichen, abzulagern. Hier trat auch anderseits eine Sicherung der verkehrenden Fuhrwerke gegen Abweichen von der Fahrbahn ein. Es erübrigten sich dadurch in Hangstrecken ein Geländer oder Rand¬ steine, wie wir sie heute verwenden, um den gleichen Zweck zu erreichen. In den Hangstrecken ist also der begleitende Damm ohne Zwang zu erklären. Im ebener Gelände ist dies nicht ohne weiters der Fall. Denn der Wunsch allein, eine Lini¬ möglichst gleichmäßiger Neigung zu erreichen, dürfte kaum der Beweggrund ge wesen sein, die Einschnitte bis zu einer Tiefe von zwei Metern und mehr anzu legen, auch das Erreichen des reinen Schottergrundes, welcher zur Anlage einer Straße wünschenswert war, mußte in geringerer Tiefe möglich sein. Waren es vielleicht Rücksichten klimatischer Art, die diese Art der Straßenführung be¬ wirkten? Hier im Graben war die marschierende Truppe, wie die verkehrenden Fuhrwerke, vor den gefürchteten Winterstürmen geborgen. Ein Besetzen der Dämme mit dichtem Strauchwerk, wie ich eine solche Bepflanzung auch noch an drei Stellen vorfand, gab ausreichenden Schutz gegen Schneeverwehungen und der Verkehr vollzog sich ohne Gefahr eines Abirrens von der Fahrbahn. Die militärische Sicherung des Verkehrs lag in den Händen der Besatzungen der Sig¬ naltürme und Wachposten, die in gegenseitiger Sicht und Verbindung standen. Die im Raume von Wels noch mehrfach auftretenden Grabenstücke, die bis in den Raum von Hörsching reichen, sind ohne größere Zusammenhänge. Die Er¬ forschung dieser Anlagen ist von mir noch nicht in dem Ausmaß vorgenommen worden, um ein abschließendes Urteil zuzulassen und soll einer getrennten Be¬ arbeitung unterzogen werden. Ein Bodendenkmal seltener Art, in größeren Zügen noch fast unberührt erhalten, in anderen Teilen durch Naturgewalten und menschliche Einwirkung zerstört, liegt vor uns. Aufgabe der berufenen Kreise soll es sein, dieses Denkmal vor weiteren Zerstörungen zu schützen, zu erhalten und durch Grabungen eingehend zu erforschen. 20

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