OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 1

Jandaurek: Die Römerstraße zwischen Wels und Vöcklabruck Kanäle bewässert werden sollte. Da Getreide als Steppenpflanze für Bewässerung ausscheidet, umfangreiche Gemüsekulturen in alter Zeit nicht bestanden, bleibt nur die Bewässerung von Wiesen übrig. Es ist aber kaum anzunehmen, daß in alter Zeit, wo ausreichend Gründe einer zahlenmäßig geringen Bevölkerung zur Verfü¬ gung standen, die Bewässerung von Wiesen auf ertragsarmem Boden notwendig er¬ schien. Am wenigstens kann an eine lohnende Bewässerung des Welser Heidebodens geglaubt werden, der zur Römerzeit jedenfalls noch kümmerlicher war als heute Da es sich bei den hier besprochenen Bauwerken nicht um Bewässerungs gräben handeln kann, sondern um Bauwerke anderer Art, so kommen hiefür ent weder Befestigungswerke oder Straßenanlagen in Frage. Befestigungsanlagen, Landwehren oder Landgräben genannt, sind uns größeren Umfanges aus verschiedenen Teilen Deutschlands bekannt, Grenz wehren, die sich oft meilenweit hinziehen. Bereits Cäsar, Strabo und Tacitus beschreiben solche Anlagen. Hieher gehörten schließlich auch der Limeswall zwischen Rhein und Donau, der eine Länge von rund 600 Kilometern aufweist, und die sogenannte schlesische Landwehr in einer Ausdehnung von 153 Kilometern. In Oberösterreich ist die sogenannte bayerische Landwehr zu erwähnen, ein Land¬ graben, der von Frankenburg gegen Nußdorf am Attersee zieht. Die Anlage solcher Landwehren, auch Gebück genannt, reicht noch bis in das 15. Jahrhundert herauf. Die Anlage bestand aus Wall und Graben, manchmal mehreren nebeneinander. Der Hag, das Gebück, stand auf dem Wall, oder in den Gräben rechts und links und dann diente der Wall als Reitweg, auf dem der Hegreiter den Zustand des Gebückes überprüfen konnte. Auf diesem Wege konnte man auch ungesehen von einem gefährdeten Punkt zum anderen kommen Ein außerhalb des Gebücks laufendes Bankett diente zur Begehung der Anlage. Das Gebück bestand aus einer grünen Hecke, oft 50 und mehr Schritte breit. Die Aste von Sträuchern und Bäumen wurden herunter gebrochen und dadurch an der Stelle, wo die Rinde aufriß, zum reichen Austreiben veranlaßt. Die Aste wurden sodann ineinander verflochten. Als Haggebüsch wurde die Hag- oder Weißbuche, der Hage- oder Weißdorn und der Hagebuttdorn benutzt; diese Ge¬ wächse tragen ja noch ihren Namen nach solchen Hagen. Zu den früher erwähnten Grabenanlagen in Bayern zwischen Marktl und Hohenwart erklärt der Amtstechniker Schneller aus München in Band 7 der „Deutschen Gaue", daß es sich hier um einen Landgraben handelt, der im Jahre 1197 als „lantgraben, der alle verwachsen ist“ genannt wird. Es würde sich sonach um ein der Alz vorgelagertes Hindernis, welches gegen Osten wirksan sein sollte, handeln. Sollte es sich bei den oberösterreichischen Gräben um ähnliche Wehranlagen handeln? Dagegen spricht jedenfalls die durchwegs bemerkte gleichmäßige Neigung der Anlagen, die für Wehrzwecke ja nicht notwendig war, da ja hier ganz andere Gesichtspunkte für die Trassenführung maßgebend waren. In welcher Richtung erscheinen die oberösterreichischen Anlagen angelegt? Sollte es sich um dem Fluß

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