OÖ. Heimatblätter 1948, 2. Jahrgang, Heft 2

Oberösterreichische Heimatblätter und zwar in einer Wasserrechtsangelegenheit aus dem Jahre 1570 5). In den folgenden Jahrzehnten kann man aber den Namen Kriegsauer noch des öfteren lesen. Wahrscheinlich handelt es sich um Nachkommen oder Verwandte dieses Meistersingers 6 Dem Steyrer Bürger Peter Heiberger, der zu Beginn des 17. Jahr¬ hunderts drei Singschulen hielt, verdanken wir zwei Liedersammlungen. Seinem Testament vom 20. Mai 1623 7) kann man entnehmen, daß er gegen Ende seines Lebens schwer leidend gewesen sein mußte, denn er leitet es ein mit den Worten: „Nachdem mich der allmechtige Gott irzo mit väterlicher Zichtigung und Leibs¬ schwachheit heimbgesuecht ... Heiberger war zweimal verheiratet. Aus erster Ehe stammen seine beiden Söhne Wolf und Isaak, denen er als Erbgut zweihundert Gulden Rheinisch, seine „Mans Rüstung, Claider und Mannß Zugehör“ vermachte. Außerdem sollte jeder ein acht Lot schweres silbernes Becherl und der jüngere Sohn Isaak „ein ganz gerichtes Pett“ bekommen. In dieser letzten „Willens Verordnung setzte er seine Hausfrau Margareta zur Universalerbin ein und bestimmte u. a. auch, was mit dem Nadler-Werkzeug zu geschehen habe. Im Sommer 1623 dürfte der „Liebhaber des deüttschen maistergsang“ gestorben sein, denn am 14. Juli erfolgte in der Stadtkanzlei die Testamentseröffnung. Isaak Heiberger, der das Nadler-Handwerk seines Vaters erlernt hatte bewarb sich 1624 um das Bürgerrecht 8). In den Jahren 1602 bis 1626 wird in den Ratsprotokollen im Zusammen¬ hang mit verschiedenen Stadtangelegenheiten häufig genannt Lorenz Hag¬ mair, der mit dem gleichnamigen Meistersinger wohl identisch sein dürfte. Hagmair, der ebenfalls als „Teüdscher Poeterey liebhaber“ bezeichnet wird, war bürgerlicher Messerer und führte auf seinen Erzeugnissen die „Nader mit dem überworfnen Schwanz“. Er war vermählt mit der Messerer-Witwe Ursula Ridler und kündigte am 20. 3. 1626 sein Bürgerrecht? Ein besonders eifriger Singer war schließlich der Bortenschlager Nikolaus Lindtwurm, dem 1599 das Bürgerrecht verliehen wurde. Innerhalb von vierzehn Jahren holte er sich beim Rate siebenmal die Bewilligung zur Veran¬ staltung einer Singschule. Aus der am 2. Jänner 1611 mit Barbara Stremberger geschlossenen Ehe stammte die Tochter Juliana, die am 17. 9. 1612 getauft 5) Stadtarchiv Steyr (= St. A.), Ratsprotokoll (= Rp.) vom 4. 1. 1570, S. 281: „Seuerin Khriegsauer Allschmidt seines geflüderwerch Zunegst an der Müllner geflüderwerch unterm Schaurstein gelegen . ..“ (heute Badgasse in Steyrdorf). — Die Rp. beginen 1569. 6) 1572 Wolf K., Ahlschmied und Bürger; 1595 Hanns Kh., Ahlschmied; Melchior Kh.; 1603 Georg u. Wolf Kh.; 1615 Daniel Kh.; 1619 Jakob K., Ahlschmied u. a. *) St. A., Testamente, Buchstabe Ha 8) St. A., Rp. 1624, S. 136. — Am 6. 3. 1626 kündigt Isaak Heiberger sein Bürgerrecht; Rp. 1626, S. 27 *) St. A., „Heurats Vermächtnis v. 20. 10. 1607“. — Rp. 1626, S. 33. — 1572 wird Thoman Hagmair, Bürger und Messerer erwähnt. Rp. Bd 2, S 576. 164

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