OÖ. Heimatblätter 1948, 2. Jahrgang, Heft 2

Oberösterreichische Heimatblätter Eisenbahngasse und weiter zur Brücke führte und genau über den Standort des Eggereck-Gebäudes verlief, hat auch diese letzten Reste des einstigen Landsitzes beseitigt. Über die Lage von Eggereck bestand früher Unklarheit. Man verlegte das Gebäude an die Stelle des heutigen Prunerstiftes und sah auch den auffallenden Bau Ringstraße 11 als seinen Restbestand an. Dieses Gebäude ist aber das Wohngebäude des unteren Rendlhofes. Im historischen Linzer Stadtplan von Sachsperger (1931) ist zum erstenmal die Lage Eggerecks richtig eingezeichnet. Dr. Franz Pfeffer (Linz) Die Funde beim Hause Schmidtgasse Nr. 34 in Wels Im Mai 1946 wurden in Wels beim Aushub der Fundamente für den Neubau des schwer bombenbeschädigten Hauses Schmidtgasse Nr. 34 — Johannis¬ gasse Nr. 20 gleichzeitig mit der Freilegung alter Reste der Stadtmauer und des Schmidtturmes verschiedene Funde geborgen, die für die Entwicklung der Stadt nach Norden innerhalb der Ringmauer interessante Aufschlüsse ergeben haben. Das Haus war wie die anderen Häuser der Johannisgasse an die Stadt¬ mauer angebaut. Das Erdreich wurde in der ganzen Grundfläche bis in eine Tiefe von drei Meter ausgehoben. Dabei zeigte sich folgende Schichtenlagerung (die Stärken wurden an der Ecke Schmidtgasse — Johannisgasse gemessen): Bis 50 Zentimeter unter dem Straßenniveau reichte eine dunkle Anschütt¬ schichte, die keinerlei Funde barg. Hierauf folgte eine Humusschichte von 60 Zenti¬ meter Stärke, die nach Norden, der Stadtmauer zu, sich senkt und verkeilt und in ganz geringer Stärke unter der Mauer, die an der Schmidtgassenseite mit ihren Fundamenten zwei Meter tief unter das heutige Straßenniveau hinab reicht, sich verliert. Unter dieser Schichte lag eine 20 Zentimeter starke Schotterdecke, die eine ebenso starke Schwemmsandschichte überlagerte. Erst in 1.5 Meter Tiefe wurde der feste Schotteruntergrund angetroffen. Auch die beiden letzten Schichten zeigten die Senkung und Verkeilung nach Norden. Die Stadtmauer, die die Nordseite des abgebrochenen Hauses bildete, hatte eine Höhe von 8.25 Meter. Der an den Schmidtturm anschließende Unterbau der Mauer reichte auf eine Länge von 7.35 Meter noch zwei Meter unter die Straßensohle, sonst nur 60 bis 70 Zentimeter. An der Schmidtgassenseite springt ein im rechten Winkel zur Stadtmauer stehender Mauerfortsatz 1.5 Meter vor, dessen Breite wegen der Lage unter der Straße nicht mehr gemessen werden konnte. Bei diesem auf eine stärkere Unterlage gestellten Teil der Stadtmauer handelt es sich um die Grundfesten des alten Schmidtturmes und seines ostseitigen „Fürbaues", durch den ein alter, von Sandsteinquadern eingefaßter Kanal von 60 Zentimeter Breite und ebensolcher Höhe führte. Im vertikalen Aufbau der Stadtmauer war deutlich sichtbar ein älterer und jüngerer Teil festzustellen. Bis zu einer Höhe von 5.50 Meter reicht das 1.45 Meter breite ältere Füllmauerwerk. Hiezu kam ein späterer Zubau aus Ziegel an der Innenseite und gleichzeitig ein solcher Aufbau an der Außenseite. Eine in 5 Meter Höhe von innen nach außen führende Stoßfuge trennt den älteren Teil der Mauer von den jüngeren Zubauten. Beim Ausbau des Wehr¬ ganges wurde die Mauer an der Außenseite auf 8.25 Meter erhöht. Die Innen¬ mauer ist offensichtlich erst durch den Anbau der Häuser aufgerichtet worden, 158

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