OÖ. Heimatblätter 1948, 2. Jahrgang, Heft 2

Oberösterreichische Heimatblätter Reihe von Landsitzen, so ein schlößchenartiges Lusthaus („domus recreationis“, an der Donau oberhalb Linz und die Schlösser Mühldorf und Mühllacken besaß und 1670 das genannte Haus an der Lederergasse erwarb. Einen sehr reizvollen Einblick in Bau und Einrichtung dieses Landhauses gibt die aus der Mitte des 17. Jahrhunderts stammende, in Kreczis Linzer Häuserchronik abgedruckte Haus¬ beschreibung dieses Landsitzes. An der Lederergasse bestand von 1551 bis 1734 auch der Freisitz Eggereck. Er erhob sich an der Stelle, wo diese enge Vorstadtgasse, deren bauliches Bild sich in seiner Ursprünglichkeit ziemlich getreu bis heute erhalten hat, ins unver¬ baute Vorgelände der Stadt mündete. Die heutige Verbauung an der Straßen¬ Prunerstraße — Eisenbahngasse läßt uns in ihrem kreuzung Lederergasse Nebeneinander von Alt- und Neubauten den Rand der alten Vorstadt noch deutlich erkennen. Zwischen der Lederergasse und dem hier am Fuß der Nieder¬ terrasse vorbeifließenden Ludlarm (heutige Eisenbahngasse — Ludlgasse), der erst mit dem Durchriß des Fabriksarmes (1572) allmählich zu versanden begann, erbaute gegenüber den Häusern Lederergasse 22 und 24 im Jahre 1551 der Wiener Großkaufmann Kolomann Egger einen Landsitz, der nach seinem Erbauer Eggereck genannt wurde. 1564 wurde der Bau erweitert und 1570 zu einem Edel¬ mannssitz ausgebaut, 1575 wegen der von Egger dem Staate geleisteten Dienste durch Kaiser Maximilian II. von Steuern und Abgaben befreit, zum Freisitz er¬ hoben. Die älteste bildliche Darstellung dieses heute verschwundenen Landsitzes findet sich auf dem Linzer Ölbildchen von Valckenburg aus dem Jahre 1593, das, wie die nach seiner Vorlage entstandenen Stiche, Eggereck bereits als das stattliche, in seiner Vierkantform mit den vier zwiebelbekrönten Ecktürmchen schloßartig und wehrhaft wirkende Gebäude zeigt, wie es uns auf den späteren Stadtansichten von Linz bis um die Mitte des 18. Jahrhunderts als der beherrschende Bau der Unteren Vorstadt entgegentritt. Der in der Folgezeit durch wiederholte Zukäufe von Gartengrund vergrößerte Besitz kam im Erbwege an Bernhard von Puchheim, der ihn 1610 an Michael Pitterstorfer von Freihof verkaufte. Dieser veräußerte den Besitz 1615 an den edlen Herrn Hohenfelder, Besitzer von Peuerbach. Vor 1626 kam Eggereck an Constantin Grundemann von Falckenberg. Die Grundemann waren 1613 in den österreichischen erbländischen Adel aufgenommen worden. Constantin Grundemann war Pächter der Maut von Linz, dann kaiser¬ licher Rat und Vizedom in Österreich ob der Enns, schließlich kaiserlicher Hof¬ kammerrat. 1628 wurde er in den jungen, 1636 in den alten obderennsischer Ritterstand aufgenommen, 1656 —62 war er Ritterstandsverordneter. 1620 hatte sich Grundemann in Wels mit Cäcilia Alt von Altenau vermählt, einer Tochter der aus Wels stammenden und dort 1621 gestorbenen Salome Alt und des Salzburger Erzbischofs Wolf Dietrich von Raitenau. 1624 wurde Grunde¬ mann als einer der Reformationskommissare für Oberösterreich bestellt und 1627 zugleich mit dem Stadtrichter Schreckinger mit dem Verhör der Minder¬ 154

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2