OÖ. Heimatblätter 1948, 2. Jahrgang, Heft 1

Bausteine zur Heimatkunde Von den genannten Gotteshäusern ist es nur die Kapelle der Schaunburg, von der noch Mauern stehen. Bedenklich neigt sich das weitbekannte Giebelkreuz, über die Stätten der übrigen schreitet der Säer oder Mäher oder rauschen Bäume. Anton Rosenauer (Eferding) Vom Grubenkraut Die Bereitung des Sauerkrautes ist allgemein bekannt. In den hoch¬ gelegenen Dörfern und Einschichten des östlichen Mühlviertels aber gibt es eine andere, ältere Art des Krauteinmachens, die nur wenig bekannt, aber bemerkens¬ wert ist: die Bereitung des Gruben- oder Brühkrautes. In der Ortschaft Neustift, etwa 8 km ostsüdöstlich von Liebenau, bemerkte ich vor einigen Jahren unweit der Gehöfte eine Gruppe kleiner, ungefähr 1 m hoher Hüttchen. Auf meine Frage, was dies sei, erhielt ich die Antwort: „Das san Krautboding!“ Ich glaubte nicht recht gehört zu haben, aber es blieb dabei. Nun ließ ich mir den Vorgang der hier gebräuchlichen Behandlung des Krautes genau schildern. Zuerst machte man mich auf eine sehr einfache Heizanlage in unmittelbarer Nähe dieser Krautbottiche aufmerksam. Am Rand einer Böschung des Geländes ist ein aus Granitsteinen gemauerter runder Schacht sichtbar, ähnlich unseren Brunnenschächten, aber nur etwa 2 m tief. Man bemerkt daran eine Heiztüre und gegenüber eine kleinere Öffnung für den Rauchabzug. Wenn im Herbst die Krauthäuptel geerntet werden, entfernt man nur die äußersten schadhaften und erdigen Blätter, die „Bletschen“, und häuft die Krauthäuptel in der Nähe der Heiz¬ anlage an. Inzwischen wurde der große kupferne oder eiserne Krautkessel, der Gemeingut der Dorfschaft ist, herbeigeschafft und in die Heizanlage eingesenkt. Er wird nicht ganz mit Wasser gefüllt und sobald dieses kocht, wirft man die Kraut¬ P.. Ae - . a ge ne . . r e. 911 .en T 65

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