OÖ. Heimatblätter 1948, 2. Jahrgang, Heft 1

Oberösterreichische Heimatblätter verbrennen (Kreuzen); umgekehrt einführen, sieben Garben nach hinten abwerfen, gleich ausdreschen und verbrennen (Saxen); ein Reisigbürdl rücklings in den Stall führen, gleich ausdreschen und verbrennen (Sandl); verkehrt einführen, dabei ein Reiserbürdl auf die Landwied hängen, auf der Tenne tüchtig ausflegeln (Reichen¬ stein); verkehrt die volle Fuhre einbringen, in eine Stadlsäule ein Loch bohren und mit glühendem Eisen ausbrennen, dann kann man dreschen und der Gang ver¬ schwindet (Larndorf); die erste Fuhre ohne Umwerfen einführen, obgleich die Hexen, trachten, sie mit Gewalt zu stürzen, man hält sie darum beiderseits mit Gabeln; in Hohenschlag z. B. hatten vier Leute zu tun, die Fuhre zu halten, ge¬ lingt das, dann kommt man mit dem Traid das ganze Jahr über trotz des „Durch¬ schnittes“ aus, sonst aber selbst bei bester Ernte nicht (Götzendorf); drei Mandln verbrennen (Unterweißenbach); die angesengten Halme sammeln, ausdreschen, ver¬ brennen, wodurch auch der Bilwis mitzerdroschen und verbrannt wird (Freistadt); gleiches geschieht, wenn man ein Halmbündel vom betroffenen Feld in den Nauch¬ fang hängt (Unterweißenbach), oder ein Reiserbürdl auf die Tenne wirft, rück¬ wärts mit dem Wagen darüber fährt und es dann verbrennt (Gallneukirchen); fängt man die Hexe, so verbrennt man sie (Grünbach); die abgekohlten Halme legt man zu einem Herenkreuz zusammen (Krummau); Fichtengrasset heimtragen und verbrennen (Grünbach); man führt die versengten Halme und Stoppeln heim, verdrischt sie ganz klein und verbrennt sie (Eidenberg); aus den Garben der ersten Fuhre drei Kreuze legen, das Korn darauf, sonst ißt der Schwarze das ganze Jahr mit (Rohrbach); kommt er als wilde Jagd, so hat man sich auf die linke Seite von Straße oder Weg zu werfen (Reichenau); auf den Spruch einer „Wenderin“ ver¬ schwand ein solcher Steig (Tragwein); Weihwasser auf den Gang sprengen, eine in der Nähe davon gefundene Kröte auf einen Haselstock (denn Unsere liebe Frau saß bei einem Gewitter unter einem Haselstrauch) spießen und ins Feld stecken (Saxen); eine dort gefundene Kröte heimtragen, ihr heißes Schmalz ins Maul gießen, sie auf ein Reiserbürdel spießen und mit ihm verbrennen (Mönchdorf); eine Kröte spießen (Allerheiligen); man ging zu dem als halber Zauberer be¬ kannten Rauchfangkehrer nach Schwertberg, ließ sich von ihm einen „Brief“ geben, umschritt damit das Feld, dann verbrannte man den Brief (Steyregg). Anderweitige bäuerliche Deutungen des schnittes: Mäuse (St. Georgen a. W., Thurmplanles); Hamster (Grein; Grünbach, Tragwein; Goldwörth; Höritz, Krummau); Hasen 11) (Perg; Larndorf; Rohrbach; Höritz Oberplan), besonders, sobald das Korn die rechte „Reschn“ hat (Thurmplanles), sogar beim Ansitz beobachtet 12) (Ried i. N.) und gar, wenn er rückwärts (!) läuft (Rohrbach); Rehe (Grein, Perg; Höritz); Igel (Zwettl); ein Tier, das „wie ein Wiesel ausschaut“ (Krummau); Auerhahn (Zwettl); Fasan 11) Zur Frage, ob der Hase als Urheber solcher Gänge in Frage kommen könnte: J. G. Beck¬ Bilwismann, Anweisung zu einer pfleglichen Forstwirtschaft (Chemnitz 1759) S. 272/II. Beckmann kommt (schon auf Grund der Darstellungen des Amtmannes Leopold in den „Leipziger öconomischen Nachrichten") zum Schluß, daß „der Hase der eingebildete und bei uns sogenannte Pillenschnitter sey .... es gibt viel Haasen, sie lieben sowohl die Bequemlichkeit als auch die Nahrung .. Er meint also, daß sie sich ihre Wechsel durch die Getreidefelder nagen, daß man daher „desto weniger diese Gänge dem Pillenschnitter ..... schuld geben kann“. Er wettert gegen Döbel („Jägerpractica"), der sich dahin geäußert hatte: „man ist solche von denen Haasen noch nicht gewahr worden und es befindet sich so nicht". 12) Noch A. N. von Perger führt die Schnitte auf Rehe und Hirsche zurück (Vortrag „Pflanzenaberglaube“, gehalten am 4. 3. 1870 im „Verein zur Verbreitung naturwissenschaft¬ licher Kenntnisse in Wien"). 60

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