OÖ. Heimatblätter 1948, 2. Jahrgang, Heft 1

Srbik: Drei Lieder auf den Tod Kaiser Maximilians I. (1519) Pleyer II. Kein Druck bekannt. Aufzeichnung in der Klosterneuburger Handschrift Nr. 1228 (S. 32.—35). Sie enthält auch geistliche und Kirchenlieder. Der Schluß der Handschrift ist unvollständig. Sie stammt aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts 14). Textbeginn: Ir Kristen all geleiche. Abdrücke: Mone, S. 70 ff; Liliencron, S. 225 ff, Nr. 308. Mundart nach Pleyer I, aber reiner. 21 neunzeilige Strophen, Reimfolge abab cd ccd. Der Verfasser ist laut Akrostichon (Strophe 1 —18) „Jorig Pleier uon Wels“. Diese wichtige Fest¬ stellung wurde von Seemüller 15) nicht wahrgenommen, wenigstens nicht erwähnt. Der Beginn der anschließenden Strophen 19—21 ergibt ME S. Unter allen Möglichkeiten ist die wahrscheinlichste, wenn auch gewiß regelwidrige, aber für die Frühzeit des Meistergesanges annehmbare Auflösung nicht etwa Meßner (Stammler, S. 910) oder Messerer (Messerschmied), wofür bei Pleyer gar keine Beweise vorliegen, sondern am ehesten „Machet (oder machte) es“, somit eine ganz ähnliche Wendung wie in der vorletzten Zeile von Pleyer I: „Jorig Pleyer hat es gemacht“. Denn der Dichter Pleier Georg (Stammler, S. 909) ist ja wesenseins mit dem dort (S. 902) angegebenen Dichter Pleicher G. und ist nicht von ihm zu trennen. Darin liegt eine wesentliche Berichtigung der bisherigen Ansichten. Weyler. Flugblatt, einzig bekanntes Exemplar in der Staatsbibliothek München, Einblattdruck, a. 9, I, 31, o. J., o. O. (Nürnberg 1519). Erwähnt bei Weller (Annalen, Bd 2, S. 401, Nr. 1105; Repert. Nr. 1216). Abdrücke: Hormayr 16), Liliencron (S. 216 ff, Nr. 307 a). Titel: Ein newes lied von Kaiserlicher majestat abscheiden, der got genedig sei. In dem ton des liedes von eines Kunigstochter. Zwischen dem Titel und dem Text ein Holzschnitt, darstellend genau wie bei Pleyer I das Leichenbegängnis, aber nach einem anderen Druckstock Frisch, S. 153). Der Holzschnitt mit dem Bild des Kaisers fehlt. Textbeginn: Kleglich so wil ich singen. Verfasser nach Strophe 39: „Der uns das lied erst thet bekant / und new gedichtet hat Christof Weyler ist er genant zu Wien wol in der stat. Im Wiener Stadtarchiv ist über ihn nichts bekannt. Hormayr (Taschenbuch 1836, S. 77) nennt ihn einen „Sang- und Spruchdichter zu Wien“, wahrscheinlich aber nur auf Grund dieses Liedes. Schmidt 17) erwähnt Weyler nicht unter den Flugblattdichtern in Niederösterreich. Inhaltlich ergeben sich starke Anklänge zwischen Weyler und Pleyer I, aber die Form ist bei Weyler breiter und sorgfältiger. Das Gedicht Weylers umfaßt daher 39 siebenzeilige Strophen statt 27, trotzdem ist der Inhalt nicht wesentlich reicher. Neimfolge wie Pleyer I. 1*) Siehe F. J. Mone, Anzeiger für Kunde der teutschen Vorzeit, Bd 8 (Karlsruhe 1839) S. 347.15) J. Seemüller, Deutsche Poesie vom Ende des 13. bis in den Beginn des 16. Jahr¬ hunderts. In: A. Starzer, Geschichte der Stadt Wien, Bd 3 1. Hälfte (Wien 1907) S. 72. 16) J.. v. Hormayr, Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst, Bd 19 (1828) S. 89—92; Taschenbuch für vaterländische Geschichte 1836, S. 77. 17) L. Schmidt, Niederösterreichische Flugblattlieder, Jahrbuch für Volksliederforschung 6 (Berlin und Leipzig 1939). 43

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